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Samstag, 7. März 2020

Bagan und ungezählte Pagoden


Fünf Tage in Bagan

Bagan ist eine historische Königsstadt in Myanmar mit über zweitausend erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelsteinen. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² in einer versteppten Landschaft und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Bagan liegt in der heutigen Mandalay-Division, 155 km südwestlich der Stadt Mandalay am Ostufer des Irrawaddy und ist heute eines der wichtigsten touristischsten Ziele in Myanmar. 

Das abendliche Ritual in Bagan: einen geeigneten Sonnenuntergangsplatz finden und mit anderen Touristen das Schauspiel beobachten. An unserem letzten Abend so gegen sechs Uhr hatten wir Glück, denn keine Wolken verdeckten die Sonne. Im Gelände sind Sandhügel aufgeschüttet. Die Tempelbauten dürfen nicht mehr bestiegen werden, da es Unfälle von Touristen gegeben hat. 
Das Tempelareal inmitten der Steppenlandschaft wirkt sehr weitläufig, das liegt vor allem daran, dass früher noch die Häuser der einstigen Bewohner zwischen den Tempeln standen. Während die Holz-Häuser verrotteten, überdauerten die Tempel die Jahrhunderte. Durch die trockenen Bedingungen sind viele der historischen Bauten, und auch die prachtvollen Malereien in ihrem Inneren, sehr gut erhalten.

Jetzt bleiben wir tatsächlich fünf Tage in Bagan. Wir haben unsere Reisepläne umgeschmissen, werden weder nach Mrauk-U noch weiter nach Sittwe fahren. Die Zeit ist zu knapp für diese weite Entfernung, außerdem haben wir einen Flug von Sittwe nach Yangon gebucht und uns um einen Tag verplant. Stattdessen bleiben wir noch zwei Nächte in Bagan und fahren dann am Montag, den 9. März mit einem Nachtbus nach Yangon. Abends geht es weiter nach Bangkok und am nächsten Tag bringt uns ein Flieger nach Auckland an die Nordinsel von Neuseeland.

Um sechs Uhr morgens vom Hoteldach aufgenommen: der Start der Fesselballons, für eine halbstündigen Flug muss man allerdings mehr als 300 $ bezahlen.
Bagan ist  von den Aktivitäten her, mit unserer Erkundung von Angkor zu vergleichen.
Jeden Tag sind wir mit dem Elektroscooter und mit dem Loose-Reiseführer unter dem Arm in das Tempelareal gefahren. Orientiert an den Empfehlungen im Loose haben wir mehr als 30 Tempel besichtigt und viel fotografiert. Die vorgeschlagenen Tempel im Reisebuch hatten architektonische oder historische Besonderheiten und gehörten nicht zu den Tempeln, die nach den Erdbeben 1975 bzw. 2015 stark abweichend vom Original restauriert wurden.
Die Shwezigon-Pagode wurde 1059 unter König Anawrahta begonnen und 1110 unter König Kyanzittha vollendet. Sie beherbergt wertvollste Buddha-Reliquien und genießt daher höchste Verehrung bei den buddhistischen Gläubigen.
Ein kleinerer Tempel mit farbig bemalten Holzschnitzereien findet sich im Bereich der Swezigon -Pagode.

Zwei Nats, Geisterwesen, dargestellt sind Vater und Sohn.
Wächterfiguren an einem der vier Eingänge der Swerzigong-Pagode
Bagan war früher die Hauptstadt eines riesiges Königreichs. Von hier aus wurde zwischen ca. 900 - 1300 das ganz Reich beherrscht, das damals fast die Ausmaße des heutigen Staatsgebietes von Myanmar hatte. Die Blütezeit des Königreichs begann mit der Thronbesteigung König Anawrahtas im Jahre 1044. Anawrahtas war der erste buddhistische König. Er vertrieb die Priester des bis dahin dominierenden Schlangenkults.
In den folgenden 200 Jahren setzten zunächst sein Sohn und später dann die nachfolgenden Könige die Dynastie fort. Durch die günstige Lage am Irrawaddy-Fluß (hier trafen sich Handelswege aus China und Indien) flossen unvorstellbare Reichtümer in die Schatzkammern des Königreichs. Während dieser Zeit verwendeten die verschiedenen Könige einen Teil der Reichtümer darauf, über 10 000 Tempel, Pagoden, Klöster und andere buddhistische Heiligtümer zu erbauen. 
Bagan wurde zu einer der größten Städte des Mittelalters und war etwa 15 mal größer als das damalige London. Ab Mitte des zwölften Jahrhunderts lief es dann nicht mehr so gut. Zu hohe Kosten für die Erhaltung der vielen Tempelanlagen läuteten den Niedergang des Königreichs ein. Als dann noch die Armee der Mongolen in das Gebiet des geschwächten, birmanischen Reiches vorrückte, war das Ende des Königreichs besiegelt. Der König und sein Gefolge wurden vertrieben.
Der Ananda-Tempel  ist ein buddhistischer Tempel in Bagan, der von 1091 bis 1105 in der Regierungszeit von König Kyanzittha errichtet wurde. Er zählt zu den elf größten Bauwerken Bagans.
Korridore führen um den gesamten Ananda-Tempel herum.

Der Anananda-Tempel gehört zur Gruppe der großen Tempel-Bauten (Pahto), die innen begehbare Hallen und Korridore  bergen. Das Gebäude hat eine quadratische Grundform.
Frisch renoviert strahlen die weißen Wände und der goldene Turmaufsatz.


Eine der vier prächtigen Buddhafiguren aus dem Ananda-Tempel.
Die vier Jungen kamen mit ihren großen Töpfen zum Hotel, um Spenden zu sammeln.
Der Sulamani-Tempel von 1183 aus der mittleren Periode. Diese Art des Tempelbaus wird Pahto genannt. Es sind massive Bauten, die innen begehbar sind und Hallen und Korridore beinhalten. Zumeist haben sie eine quadratische Grundform.

Im Korridor des Sulamani-Tempels.
Auch im Sulamani-Tempel gibt es noch Reste der originalen Wandmalereien.

Am 9.3. haben wir den Nachtbus von Bagan nach Yangon genommen. Man saß bequem und konnte auch ein paar Stunden schlafen. Morgens in Yangon haben wir das Panorama-Hotel aufgesucht. Dort konnten wir als ehemalige Gäste unser Gepäck während des Tages abstellen.
Dann ging es zum Friseur, zum Lesen in den kleinen Park am Unabhängigkeitsdenkmal und zum Essen noch einmal in den Ausbildungsbetrieb. Unsere Favoriten: Teeblatt- und Papaya-Salat.
Mit dem Flughafenbus von der City aus, sind wir gegen Abend zum Flughafen Yangon. Gegen 22 Uhr waren wir dann mal wieder in Bangkok. Wir hatten uns ein Hotel gesucht, dass nur eine U-Bahnstation vom Flughafen entfernt lag.
Sehr professionell hat uns der junge Friseur in Yangon-City die Haare geschnitten. Die Damen im Salon mussten ihn erst herbei telefonieren. Unser fünfter und letzter Asienhaarschnitt.
Nebeneinander liegen in der Innenstadt von Yangon eine buddhistische Pagode und eine muslimische Moschee. Der städtische Verkehr umbraust die viel genutzten religiösen Einrichtungen.


Donnerstag, 5. März 2020

Mandalay, Fahrt nach Bagan


Vom Inle-See nach Mandalay

Mandalay liegt am Irawadi-Fluss rund 716 Kilometer nördlich von Rangun. Mandalay wurde von König Mindon 1857 in freiem Gelände am Ufer des Irawadi errichtet, und zwar einer alten Prophezeiung Folge leistend, dass an dieser Stelle zum 2400. Jubiläum des buddhistischen Glaubens eine Stadt entstehen würde. 
Ein Teil der Festungsmauer am Abend.
Auf der Plattform des Mandalay-Berges
Vom Flughafen ging es mit einem Bus zum Zentrum von Mandalay. Unser Hotel lag in der Nähe der zwei km langen Festungsmauer, die den Königspalast und militärisches Sperrgebiet umschließt. Mit einem Tuk-Tuk fuhren wir zum Fuße des Mandalay-Berges. Aufstieg über Treppen, unterbrochen von Plattformen mit Schreinen und Figuren, Erfrischungsständen und Andenkenläden. Der Gipfel des Berges ist 236 m hoch und von oben hat man einen sehr guten Blick über die Stadt und die Weite der Landschaft.

Blick vom Mandalay-Hill
Auf dem Weg zu einem Restaurant nahe der Festungsmauern sind wir quer durch die Anlage der Kyauktawgyi-Pagode gegangen. Sie enthält eine riesige aus einem Marmorblock gemeißelte, sitzenden Buddha-Statue (15 m hoch und 500 t schwer). Man geht durch eine eindrucksvolle, verspiegelte Halle.

Im Marionetten-Theater, das es seit 30 Jahren unter der Leitung der Gründerin in Mandalay gibt, waren nur Touristen im Publikum, überwiegend aus Deutschland. Mit den großen Figuren wurden menschliche und tierische Bewegung nachgeahmt. Im Mittelpunkt standen tänzerische Bewegungen. Am schönsten fand ich eine Anbetungszene in einem Tempel. Die Figur trug dabei brennende Kerzen.



Am nächsten Morgen sind wir mit den hoteleigenen Fahrrädern entlang der Festungsmauer auf der breiten Fußgänger-Promenade zu den historischen Highlights gefahren.

Der eindrucksvoller Holzbau des goldenen „Palastklosters“ ist das einzige Überbleibsel vom einstigen Kern des Königspalastes. Es waren die Privat-Gemächer von König Mindon. Sein Sohn und Nachfolger Thibaw ließ die Anlage 1880 abbauen und außerhalb der Palastmauern wieder errichten. So entging des Gebäude dem verheerenden Feuersturm von 1945.
Die Dächer und Wände des Shwenandaw-Klosters sind mit kunstvoll geschnitzten Natfiguren oder Blumenornamenten ausgeschmückt.
Zwischen den Säulen ist eine Nachbildung des Königthrons.
Die misslungene und mit Zwangsarbeitern 1996 errichtete Rekonstruktion des Atumashi-Klosters. Von König Mignon wurde der Bau1857 als „unvergleichliches Kloster“ begonnen.
Sieben Jahre, sechs Monate und 22 Tage sollen 200 Kunsthandwerker gebraucht haben, um die auf Palmblätter geschriebene buddhistische Lehre auf 729 Marmortafeln zu übertragen. Hier ein Plakat vom Gesamt der Anlage.
Jede Tafel ist in einer kleinen weißen Pagode untergebracht, die um die vergoldete Pagode Mala Lawka Marazein gruppiert ist. Man nennt die Anlage auch das größte Buch der Welt.
In der Kuthodaw-Anlage  gibt es 729 kleine weiße Schreine mit je einer beidseitig beschriebenen Tafel.

Fotoshootings für frisch vermählte Paare.
Der Königspalast liegt im Zentrum der 4 m² großen Festungsanlage, die 1857 von König Mindon in Auftrag gegeben wurde (8 m hohe Mauern, 3 m dick, 52 m breite und 3 m tiefer Wassergraben).
Modelle im Königspalast, das letzte Königspaar Burmas
Imposant ist der 33 m hohe Wachturm, der über eine spiralförmige Außentreppe zu besteigen ist. Einziges Fenster zur Außenwelt für König Thibaw.
Blick vom Turm auf den rekonstruierten Königspalast. Der Palast ist im Krieg zwischen japanischen sowie britischen und indischen Soldaten 1945 vollständig zerstört worden. Die Nachbauten sind Geschmackssache.
Eingangsbereich des Königspalastes

Von 1857 bis 1885 diente Mandalay als letzte Hauptstadt des birmanischen Königreichs. Aufgrund astrologischer Berechnungen hatte Mandalay Amarapura als politisches Zentrum Birmas abgelöst. Nach der Eroberung Mandalays am 28. November 1885 und der Plünderung des Königspalastes durch britische Truppen wurde König Thibaw Min nach Indien ins Exil deportiert und die Hauptstadt nach Rangun verlegt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Mandalay bei Kämpfen zwischen der japanischen Armee und den Briten weitgehend zerstört, der Königspalast in Schutt und Asche gelegt. Ende der 1990er-Jahre ließ die Militärregierung unter anderem auch durch den Einsatz von Zwangsarbeit die alten Königspalastanlagen wieder aufbauen.

Am Nachmittag buchten wir ein Tuk-Tuk, um zur größten Teakholzbrücke nach Amarapura zu fahren. Der Fahrer brachte uns auf die Idee, zunächst die Blattgoldproduktion und im Anschluss die Mahamuni-Pagode zu besuchen. Auf dem Weg nach Amarapura hielt der Fahrer noch an mehreren Pagoden und einem Kloster an.



Die Frauen schneiden das ausgetriebene Gold zu und verpacken  die Goldplättchen zwischen  speziell en Papieren.

Die jungen Männer machen sich bei dieser körperlich belastenden und monotonen Arbeit den Rücken kaputt. Sie schlagen mit einem Hammer auf  kleinste Flussgoldstüche ein bis diese hauchdünn sind. Der Beruf des Goldschlägers kann bereits mit 16 Jahren ergriffen werden.

Vor lauter Blattgold ist der Erhabene Weise kaum noch zu erkennen. Das Gesicht  bleibt frei und wird jeden Morgen von Mönchen gewaschen.

Die sitzende Statue „erhabener Weiser“ ist neben der Shwedagon-Pagode und dem „goldenen Felsen“ das Hauptzielpilgerziel des Landes. Sie ist 3,80 m hoch, aus Bronze und ist fast bis zur Unkenntlichkeit  mit Blattgold bedeckt. Wir konnten uns im Männerbereich vor die Statue setzen und beobachten wie einige Männer die Goldplättchen aufklebten. Frauen ist das Kleben verboten. 

Auf der gegenüberliegenden Seite des Taungthaman-See ist ein großes Kloster mit Schule. Im Alter von sieben geht jeder Junge in Myanmar für eine Woche ins Kloster. Dort werden die Jungen in die wichtigsten religiösen Praktiken eingeführt.



Die U-Bein-Brücke ist die längste Teak-Holzbrücke der Welt. Sie wurde 1850 unter König Pagan errichtet. Sie ist 1,2 km lang, besteht aus Holz alter Residenzen und überquert den Taungthaman-See. Ein Ort um alle Arten von Selfies zu schießen, auch wunderbar geeignet für Sonnenauf- und Untergangsbilder, Fotos mit Mönchen sind auch sehr beliebt...

Blick vom Schiff auf dem Weg nach Bagan auf die Pagoden in Sagaing 

Flussfahrt von Mandalay nach Bagan

Der Dampfer startete um 7 Uhr morgens am Ufer des Flusses Irrawaddy. Touristen überwiegend aus Europa, aber auch ein paar Einheimische waren unter den Passagieren. Eine Reisegruppe aus allen Bundesländern Deutschlands dominierte das Geschehen. Nach einer Stunden fuhren wir an den Hügeln von Sagaing vorbei. Mit den vielen Pagoden, die man vom Schiff aus sehen konnte, waren das schöne Fotomotive. Über Stunden wurde die Landschaft  sehr flach und es gab wenig Interessantes zu sehen bis auf entgegenkommende Schiffe, Dampfer, Schlepper, Boote. Ich konnte ausführlich Reiseberichte verfassen. Als es zu heiß an Deck wurde, konnte man sich in eine Großkabine unten Deck setzen, dort war es dank AC kühler. Einige Stunden widmeten wir uns unseren Lektüren, zwischendurch einmal kürzere Gespräche mit Mitreisenden. Es gab einen Zwischenstopp nach der Hälfte der Zeit. Alle Passagiere wurden durch ein Töpferdorf geführt. Diese Aktion hatte etwas von einem Zoobesuch. Bei Sonnenuntergang erreichte das Schiff Bagan.


Diese Frau im Töpfer-Dorf schlägt Muster in den Tontopf.

Gegen Abend fuhren wir unter der längsten Brücke Myanmars hindurch.

Vom Hafen aus ging es mit der Pferdekutsche zum Hotel.