Opotiki, Samstag, den 14. März 2020
Wir sind jetzt schon an der Ostküste der Nordinsel von Neuseeland südlich von Auckland. Michaels ehemaliger Berliner Nachbar Stephan vermietet direkt an der Küste in der Nähe des Ortes Opotiki mit seiner Freundin drei Ferienwohnungen.
Eine davon haben wir am Freitag bezogen.
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Der Strand ist nur wenige Meter vom Haus entfernt. Hier der Blick am Abend nach Osten. |
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Hier der Blick in die entgegen gesetzte Richtung nach Westen. Nur wenige Touristen besuchen diese schöne Region an der Ostküste. |
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Der Ausguck vom Grundstück Richtung Osten gen Opotiki. |
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Das Grundstück ist dicht bewachsen. |
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„Your home by the Sea“, das Wohnhaus von Karen und Stephan und die drei Appartements.
Sehr empfehlenswert! www.ohiwa.co.nz |
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Ein Sonntagsnachmittagspaziergang entlang der Küste bei Ohiwa |
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Blick auf Ohiwa-Harbour |
Nach unserer Ankunft in Auckland ging es ohne Schwierigkeiten durch die Kontrolle des Visums sowie zur der Sicherung der Biodiversität. Wegen des Coronavirus' gab es keine Nachfragen oder eine Untersuchung, am Flughafen in Bangkok hatten sie bei allen Flugreisenden eine Temperaturmessung vorgenommen und das Ergebnis auf dem Flugticket vermerkt.
Dass es dann doch so locker durch die Kontrollen in Auckland ging, hat uns gewundert, vielleicht liegt es daran, dass es in NZ erst wenige Corona-Fälle gibt.
Über die Ereignisse in Deutschland und der Welt sowie in Berlin (Schulschließungen etc.) sind wir gut informiert und es beschäftigt uns immer wieder. ... wir möchten nicht mit euch tauschen.
Ein paar Stunden später: (Während wir durch einen dichten Wald mit alten Baumbestand spaziert sind sowie ein Fest zum Baubeginn eines Hafenprojekts zur effektiveren Förderung des Muschelabbaus in Opotiki besucht haben.)
Die Neuseeländische Premierministerin verkündet, dass neuankommende Touristen und Inländer sich nach der Ankunft in NZ für zwei Wochen in Quarantäne zu begeben haben. - Was haben wir für ein Glück, dass wir bereits im Land sind. Unser Freund Stephan hat am Abend gleich mehrere Stornierungen von Gästen aus Europa bekommen.
Am nächsten Morgen nahmen uns zwei junge Tschechen mit ihrem kleinen Bus bis zum Ausgangspunkt der Wanderung mit. Das Auto ließen wir am Campingplatz. Gesprächsthema im Bus war, wie lange können wir uns noch in Neuseeland aufhalten und wie kommen wir weiter nach Hawaii oder zurück nach Deutschland.
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Abendstimmung am Waikaremoana-See |
Beim Start trafen wir eine Familie aus Deutschland, die am Tag zuvor am Holiday Park aufgrund ihrer Nationalität abgewiesen worden waren, obwohl sie schon länger als zwei Wochen im Land sind (großer Gesprächsbedarf aller Beteiligten aufgrund der aktuellen Ereignisse und große Aufregung!).
Die Wanderung um den See beinhaltet drei Übernachtungen in Hütten, die wir online gebucht hatten. Die gesamte Wanderung ging auf gut präparierten Wegen durch dichten Regenwald. In unserem Gepäck war die Verpflegung für drei Übernachtungen, Campingkocher, Töpfe und Besteck sowie Schlafsäcke.
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Baumfarne waren in einigen Abschnitten des Waldes sehr prägend. Diese Pflanzen könnte ich immer wieder fotografieren. |
Von Onepoto zur Panekiri-Hütte
Am ersten Tag wanderten wir zunächst im dichten Regenwald bergauf, dann an einer Bergkante entlang mit fantastischen Ausblicken auf den See und die Waldgebiete des TE UREWERA- Nationalparks. Wir erreichten am späten Nachmittag die Übernachtungshütte. Die Hütte war gut besucht, viele Neuseeländer waren unter den Gästen. Da kein elektrisches Licht in der Hütte war, war der Abend für die meisten schon gegen 20:00 Uhr beendet. Wider Erwarten habe ich in dieser Hütte und auch in den weiteren Abenden gut geschlafen!
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Auf einem der Felsvorsprünge am Waikaremoana-Track. Der Panekiri Bluff liegt in 1180 Meter Höhe. |
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Kurz vor Sonnenuntergang hat Markus dieses Foto vom Waikaremoana-See im TE UREWERA Nationalpark aufgenommen. Standort vor der Panekiri-Hütte. |
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Mehr als 30 Wanderer können in den zwei Räumen in der Panekiri-Hütte übernachten. |
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Die Atmosphäre im Wald versetzte uns in ein Grimmsches Märchen. |
Von der Panekiri-Hütte zur Waiopara-Hütte
Am nächsten Tag ging es vorwiegend bergab durch den Wald. Unsere Übernachtung hatten wir bereits gegen Mittag erreicht und so war Zeit, uns an den See zu legen, zu lesen oder zu relaxen. Das tat ich recht unbedarft, obwohl sich die Sandfliegen überall auf meinem Körper versammelten. In der Nacht hatte ich dann das Resultat meiner Nachlässigkeit, brennende Stiche verteilt über den ganzen Körper. Das Jucken hält sich dann noch zwei Tage. Stellenweise sah ich aus, als wenn ich die Windpocken hätte.
Die Atmosphäre in der Hütte war nett, wir hatten ganz guten Kontakt zu einer Gruppe Neuseeländern aus Wellington. Ich hatte allerdings viele Schwierigkeiten, die Neuseeländer zu verstehen, da sie beim Sprechen die Zähne nicht auseinander bekommen, so erklärte es mir Kate aus Wellington.
Von der Waiopara-Hütte zur Waiharuru-Hütte
Der Sonntag war der anstrengendste Wandertag, denn viele Stunden mussten bewältigt werden. Wir blieben meistens in Ufer-Nähe, trotzdem ging es immer wieder auf und ab. Höhepunkt der Tageswanderung war der Abstecher morgens zu einem mitten im Wald liegenden Wasserfall.
Am späteren Nachmittag setzte leichter Nieselregen ein, als wir die Hütte erreicht hatten, regnete es stark.
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Die Überquerung der Hängebrücken ist immer ein wackeliges Erlebnis. |
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Der wunderschöne Korokoro-Wasserfall |
Seit gestern den 23.3. 20 sind wir wieder an der Ostküste in Ohiwa. Die Coronavirus-Krise hat jetzt auch Neuseeland voll im Griff. Alle Great Walks wurden am Sonntag geschlossen und alle Wanderer mussten ihre Touren abbrechen. Wir und einige neuseeländischen Wanderer bekamen am Samstag von einem Ranger in der letzten Hütte mitgeteilt, dass wir am Sonntag evakuiert würden. Für uns hieß das, dass wir die letzten zwei Stunden der Wanderung nicht mehr machen konnten, sondern per Boot direkt von unserer Übernachtungshütte abgeholt und zum Start am Holiday Park zurück gebracht wurden.
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Die Evakuierung verlief mit einem Boot, das wir aber sowieso vorher bestellt hatten. Die meisten Wanderer lassen sich mit dem Taxiboot abholen, weil die gesamte Umwanderung des Sees zu lange dauern würde. Mit uns auf dem Boot waren die netten Kiwis, mit denen wir die letzten drei Nächte in den Hütten verbracht hatten. |
Nach der Bootsfahrt erfuhren wir per Aushang beim Campingplatz und nach der Recherche im Internet, dass die 14-tägige Isolierung auch für uns (die wir vor dem Stichtag im Land waren) eingeführt wurde. Bei einer Zuwiderhandlung würde man sich strafbar machen. So setzten wir unsere Fahrt nicht Richtung Süden nach Napier fort, sondern fuhren die 250 km zurück zu Stephan nach Opotiki/Ohiwa.
Dann verschärfte Neuseeland die Bestimmungen weiter.
Ab kommenden Mittwoch sind hier auch Maßnahmen der Stufe 4 eingeführt, ähnlich wie in Deutschland mit sozialer Isolierung und Ausgangsbeschränkungen. Wir können in NZ bleiben, wenn wir uns an einem Ort aufhalten. Nur die Fahrt zum Flughafen ist erlaubt.
Update 26. März
Wir haben uns jetzt entschieden, die nächsten vier Wochen hier in Ohiwa zu bleiben, unsere Reise in die USA nicht fortzusetzen, sondern Anfang Mai nach Deutschland zurück zu fliegen.
Heute ließ sich plötzlich ein Flugzeug für den 2. Mai buchen, das über Shanghai nach Frankfurt fliegt. Damit sind wir nicht auf den Bundesflieger in der nächsten Woche angewiesen.
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Der Ausschnitt der Karte von Neuseeland zeigt den größten Teil der Nordinsel. Unser Aufenthaltsort ist dort, wo die Schnecke liegt. |