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Donnerstag, 26. März 2020

Ohiwa an der Ostküste, die nächsten vier Wochen



An der Ostküste der Nordinsel Neuseelands
Der Strand von Ohiwa

Was ist hier los? Kundenkontakt in einem Reisebüro, Probe für den Shutdown. Der Laden musste aber trotz innovativer Schutzmaßnahmen schließen, wie alle Läden, bis auf die Apotheke und den Supermarkt.

Am Straßenrand lag diese Flasche- wo hier doch eigentlich so gut wie nie Müll zu finden ist.
Bei einem Spaziergang in der Umgebung entdeckten wir diese Riesen-Rehe. Sie werden hier gezüchtet.
Die Kuh auf dem Hügel übt sich in sozialer Distanzierung.
Die Ohiwa-Bucht beim Blick ins Inland.


Pampasgras macht sich so gut vor blauem Himmel
Die Gemeinde in Ohiwa ist sehr aktiv bei dem Versuch, dem Ungeziefer beizukommen. Am Straßenrand  findet man diese Kästen, mit denen  Ratten und Wiesel gefangen werden sollen. Die größten Killer von Vögeln (geschätzte 25 Millionen im Jahr) - vor allem deren Eier und die Jungvögel  - sind die Possums. Sie sind eine nationale Plage und NZ hat sich vorgenommen dieser „Pest“ konsequent auf den Leib zu rücken. Im Nationalpark bei unserer Wanderung waren sie die einzigen Säugetiere, die wir lebendig gesehen haben. Es war sehr still im Wald, denn Marder, Wiesel, Ratten und Possums
haben die Vogelwelt dezimiert.

Erfolgreich im Kasten gefangen und erlegt: ein räuberischer Marder.


Wir haben uns vorgenommen, jeden Abend eine Runde zu joggen und so lange die Temperaturen es noch zulassen, danach schwimmen zu gehen. Je nach Wellengang ist das eine ganz schöne Herausforderung.

„Unsere“ Essecke


Spuren am Strand, die Natur malt Sandbilder.


Unser Flug nach Deutschland wurde jetzt schon zweimal geändert. Nun haben wir einen Flug am 5. Mai über Los Angeles nach Frankfurt. Ob wir die ganze Zeit hier in Ohiwa bleiben, wissen wir noch nicht. Vielleicht werden schon vorher die Reisebeschränkungen gelockert und wir können noch ein bisschen herumreisen, z.B. in den Norden der Nordinsel.





Gestern am 7.4. haben wir uns für eine längere Zeit Fahrräder ausgeliehen. Damit haben wir schon zwei Touren gemacht. Eine ging am Binnenmeer entlang und die andere ins bergige Inland. Wir mussten ganz schön in die Pedale treten. Zum Glück haben wir Räder mit Gangschaltungen, mit unseren asiatischen Leihrädern wären solche Touren nicht möglich gewesen. Die Strecken, die wir fahren können,  sind nahezu autofrei. Auf dem Highway zu fahren ist zu riskant, riesige Lastwagen rasen mit überhöhten Tempo auf diesen Straßen.

Bei unserer Tour ins Inland kamen wir an 🥝- Pflanzungen vorbei. Da wir sie vorher noch nie nicht gesehen hatten, dachte wir zunächst an Weinanbau, als wir die Pflanzungen von Weitem sahen.
An diesem Gatter endet Fahrradstrecke 2, die ich die Allgäu-Tour nenne.

Hier im Hinterland sieht es aus wie im Allgäu, nur die Alpen fehlen. Verstreut liegen Bauernhäuser in der hügeligen Landschaft. Es wird überwiegend Milchwirtschaft betrieben und natürlich Kiwis angebaut.

In unserer Straße gibt es diesen kleinen Büchertausch. Nachdem wir ein Buch entnommen hatten, wurde ein Tag später ein Zettel angebracht, auf dem sinngemäß steht, dass man ein entnommenes Buch gründlich reinigen und anschließend für ein paar Tage in der Quarantäne belassen sollte. - Hier müsste das Robert-Koch-Institut dringend aufklären!
Bilder von unserem Fahrradausflug am Karfreitag. Bei Ebbe konnten wir auf dem harten Sandstrand fahren und so den dazwischenliegenden Berg umfahren.
Blick auf das sog. Binnenmeer. Bei Ebbe ist dort nur noch Sand und Schlamm zu sehen. Es werden dort kleine weiße Muscheln gesammelt. 
Empty Roads. 
Diese hübschen Pflanzen blühen in den Dünen. 
Das Lama nahm es mit der Abstandsregel sehr ernst. 
Abends können wir hier richtig schön aufwendig kochen. Es gibt frischen Lachs an Nussreis mit Möhren-Rote-Beete-Gemüse. Der Weißwein darf auch nicht fehlen. 
Am Ostersonntag sind wir durch den Naturpark auf der Landseite von Ohiwa spaziert und haben Vögel - Tui, Waldtaube und Fächerschwanz - beobachtet und fotografiert (Michael). Wir hatten den Wald für uns alleine.
Der Weg durch den Regenwald zieht sich den Berg hinauf und endet an diesem Gatter. Über das Schild habe ich mich ja bereits aufgeregt.
Auf der Bank in der Sonne sitzend und diesen Ausblick genießen... 
Ein Farn im Regenwald, Entfaltung eines neuen Zweiges.
Das ist das Foto eines Tuis. Da die Fotos auf diesem Blog alle von Markus IPhone-Kamera stammen und die kein gutes Zoom hat, greife ich auf das Foto in der Wikipedia zurück. Der Tui war in NZ mal Vogel des Jahres.
 „Die Stimme des Tui ist recht laut und kraftvoll, der melodische Klang wird oft von abwechslungsreichen klickenden und schnarrenden Geräuschen unterbrochen. Er ist dem der südamerikanischen Glockenvögel zum Verwechseln ähnlich, die Stimme der Glockenvögel weist jedoch deutlich weniger Resonanz auf.
Der Tui ist in der Lage andere Stimmen zu imitieren. Die Māori haben sich Vögel gehalten und ihnen das Imitieren menschlicher Sprache beigebracht“.

Update: 17. April 2020, Ohiwa, Neuseeland
Der Shutdown geht jetzt schon in die vierte Woche. Gestern kündigte die engagierte Ministerpräsidentin an, dass man am Montag entscheide, ob man von Level 4 auf Level 3 zurück geht. Der Grund ist, dass die Anzahl der Neuinfizierten stark rückläufig ist, gestern waren es nur noch ganze 15 Personen. Für uns bedeutet das allerdings nicht, dass wir im Land herumreisen könnten, weiter soll man bei seiner Bubbel bleiben, die man allerdings um weitere Personen erweitern dürfte.
Wir werden also weiter hier bei Stephan bleiben, gestern haben wir die größere und hellere Wohnung (ein großes Zimmer mit Kochzeile) bezogen.
Wir dürfen bei Level 3 allerdings wieder schwimmen. Die Ministerpräsidentin hat aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man keine neue Sportart praktizieren soll. Zum Glück können wir ja schon schwimmen.

Heute sieht das Wetter gar nicht nach Schwimmen aus, es ist bewölkt, regnerisch und stürmisch. Hier beginnt ja jetzt der Herbst 🍂.
Unser Spaziergang durch den Regenwaldpark am Nachmittag endete - wie passend - im Regen. Über den Strand schoben wir unsere Räder zurück, diesmal war der Strandboden zu weich, um darauf zu fahren. In dem neuen Appartement ist es sehr gemütlich. Wir beschäftigten uns mit Lesen - leider zu viel online - Englisch (Michael) und Französisch (Markus) lernen - ausgiebig kochen - und Netflix- Serien (wie zu Hause) gucken. Ab und zu treffen wir uns mit Stephan in seinem Wohnzimmer.
Zum Abschied der letzten deutschen Touristen wurde der Tower in Auckland in den Farben schwarz, rot und gold angeleuchtet. Das Flugzeug drehte eine Ehrenrunde um den Tower. Das Foto stammt aus dem Harold, der Tageszeitung, die Stephan bezieht.

Für die deutsche Botschaft in Wellington war die Rückreiseaktion eine große Herausforderung. Auf ihrer Homepage kann man sehen, wie sie den letzten Flug mit Fotoshootings in Szene gesetzt haben. Wir sind nun die letzten deutschen Touristen in diesem schönen Land und hoffen, dass wir Anfang Mai irgendwie nach Deutschland kommen. Unser Flug ist nun schon zum vierten  Mal verschoben worden. Zuletzt hat die Lufthansa den Flug von Los Angeles nach Frankfurt gecancelt. So dass wir jetzt voraussichtlich über London nach Frankfurt fliegen; allerdings müssen wir eine Nacht am Londoner Flughafen verbringen (ich hoffe in einem Hotel). - Es bleibt spannend!
Stephan und Karen haben drei Hühner. Diese legen jeden Tag zwei Eier. Sie lassen sich sogar auf den Arm nehmen.
An den Strandenden gibt es Gebiete, die zum Schutz brütender Vögel angelegt sind. Hier  hat sich eine große Gruppe von Zugvögel niedergelassen weder Enten noch Möwen.
Hier haben wir uns per Fahrrad maximal von unserem Zuhause entfernt. Die Bucht bzw. das Binnenmeer zieht sich mehrere Kilometer ins Inland. 



Heute am 20. April hat die sympathische Premierministerin Jacinda Ardern auf ihrer täglichen Pressekonferenz mitgeteilt, dass Stufe 4 noch eine Woche bestehen bleibt, gefolgt von zwei Wochen Stufe 3. Für uns bedeutet das, dass wir bis zum Ende unseres Aufenthalts in NZ in Ohiwa bleiben werden. Die neuseeländische Strategie scheint erfolgreich, heute wurden nur noch 5 Infizierte gemeldet. Jetzt sollen die Testungen intensiviert werden, um sicher zu gehen bzw. die unerkannt Infizierten zu finden.


Ein fantastischer Sonnenuntergang am 20. April gegen 18:00 Uhr