Zwei Nächte in Bangkok
Nach der Fahrt mit der Fähre nach Champhon und der mehrstündigen Tour mit einem Touristenbus sind wir erst gegen 22:00 Uhr in Bangkok angekommen. Wir hatten dann eine lustige Taxifahrt zum Hotel mit einem überdrehten Fahrer, der darüber klagte, dass es zur Zeit zu wenig Touristen gäbe (keine Chinesen wegen des Virus’) und der sehr happy war, als Markus ihm ein Bier in einem Laden gekauft hat, das wir ihm dann ausgegeben haben. Das Hotel wählten wir nach der Verbindung zum Flughafen, die entsprechende Hochbahn war mehr oder weniger direkt vor der Tür.
Die Unterkunft entscheidet nicht nur in Bangkok sehr darüber wie die Stadt auf einen wirkt. Ein anonymes Hotel neben einer Großbaustelle - heute - bietet andere Möglichkeiten als eine kleine Pension in einem Wohnviertel am Fluss wie bei unserem Aufenthalt 2010/2011.
An unserem Tag in der Stadt versuchten wir unsere Weiterfahrt nach Neuseeland vorzubereiten. Auf der Suche nach einem Zelt und Isomatten brachte uns der chinesische Outdoor-Laden nicht weiter, der andere Laden, den wir nach mehrmaligen Umsteigen mit U- und Hochbahn erreichten, war geschlossen - wie mittwochs immer. Immerhin haben wir dann doch ein Set Töpfe und einen Gaskocher gekauft. Das Zelt werden wir jetzt voraussichtlich online in NZ bestellen und an Ex-Nachbar Stephan in Opotiki liefern lassen.
Two nights in Bangkok
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Warum dieses Foto? Das Plakat hängt überdimensional in allen Bahnhöfen der Hochbahn in Bangkok und zufällig schaue ich diese tolle Serie auf Netflix, wenn die jeweilige Internetverbindung stark genug ist. Hier ist nur ein Ausschnitt aus dem gesamten Plakat der Serie „Sex Education“. |
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Die Boote waren auch diesmal wieder unser liebstes Verkehrsmittel |
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Der Eingangsbereich eines der Kaufhäuser, die zum Paragon-Komplex gehören, chic, sehr teuer und vorwiegend Edelmarken. |
Von Bangkok nach Yangon
Am Donnerstag sind wir dann von Bangkok nach Myanmar geflogen. Der Flug von Bangkok nach Yangon dauert ungefähr 1 Stunde. Alles lief reibungslos, die E-Visa hatte Markus schon in Indien beantragt und in Thailand ausgedruckt...
Mit einem Transferbus sind wir in die Stadt gefahren, das war bequem und preiswert. Ein Taxifahrer, der uns abgefangen hatte, verlangte das 18-fache.
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Glockenturm des High Courts im Queen Anne Stil vor dem Unabhängigkeitsdenkmal aufgenommen. |
Erster Eindruck, die städtische Atmosphäre in Yangon hat eine Menge Gemeinsamkeiten mit der Atmosphäre in den Städten im Süden Indiens.
Ein erster Stadtspaziergang orientiert am Vorschlag im Lonely Planet führte uns mitten durch das Zentrum, an den breiten und schmutzigen Fluss, in zwei Luxushotels sowie zu der Eröffnung einer beeindruckenden Fotoausstellung openair am Unabhängigkeitsdenkmal. Den äußerst schmackhaften Abschluss der Stadterkundung machten wir mit dem Abendessen in einem Ausbildungsbetrieb für benachteiligte Jugendliche.
Rangun ist eine der wenigen Städte in Südostasien, die bis heute einen relativ großen Baubestand aus der Kolonialzeit bewahrt haben. Dazu zählen ehemalige Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Wohn- und Geschäftshäuser, aber auch zahlreiche Kultstätten unterschiedlichster Religionen, ein Ergebnis der großen Zuwanderungsströme unter britischer Herrschaft, vor allem aus Indien. So finden sich heute in der von den Briten im 19. Jahrhundert planmäßig angelegten Altstadt neben buddhistischen Pagoden etliche hinduistische und chinesische Tempel, zahlreiche Moscheen und einige Kirchen. Auch kleinere Religionsgemeinschaften wie die der
Jainas haben in der Altstadt von Rangun eigene Gebäude, die noch aus der britischen Kolonialzeit stammen. Dazu zählt auch eine kleine Synagoge (in der 26. Straße). Der Gebetsruf von Muezzins gehört in der Altstadt von Rangun genau so zum Alltag wie buddhistische Mönche, die Essensgaben entgegennehmen, hinduistische Prozessionen und Kirchengeläut.
Die Altbausubstanz ist allerdings stark bedroht, einerseits durch die jahrzehntelange Vernachlässigung der Bauten, andererseits durch Immobilienspekulation: Durch die politischen und wirtschaftlichen Reformen unter Präsident
Thein Sein seit 2011 hat die wirtschaftliche Dynamik in Myanmar deutlich zugenommen und die Immobilienpreise in Rangun sind gestiegen. Denkmalschützer befürchten deshalb, dass in Rangun eine ähnliche Entwicklung bevorsteht wie in anderen Metropolen Asiens, in denen das architektonische Erbe der Immobilienspekulation zum Opfer gefallen ist.
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Die Frau verkauft Obst in der Nähe des Flusses Yangon. Viele Frauen haben sich mit der gelben Tamrindpaste verschönert. |
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Das Hafen- und Schifffahrtsamt |
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Das Oberpostamt |
Am zweiten Tag haben wir das interessante National-Museum besichtigt. Wir haben nicht erwartet, so viele interessante Sammlungen vorzufinden. In Berlin hätte man aus diesem Museum sechs Häuser gemacht. Wir haben uns hier mehrere Stunden aufgehalten und waren danach visuell und aufgrund der vielen Informationen erholungsbedürftig. Im nahegelegenen Park haben wir uns an einem Teich entspannt, gelesen und die weitere Reise geplant.
Zu Fuß sind wir dann nur ein paar hundert Meter weiter zu der überwältigenden Shwedagon-Pagode spaziert. Ausländer müssen an einem der vier Eingänge Eintritt bezahlen und die Besucher dürfen keine nackten Knien zeigen.
Die Atmosphäre auf der oberen Plattform mit den Hunderten von Tempeln, Schreinen und Figuren inmitten der vielen Gläubigen und Besuchern bei der untergehenden Sonne und dem von überall strahlenden Gold war überwältigend. Wir sind zweimal um die Stupa gegangen und haben immer wieder eine Pause gemacht, um die Menschen zu beobachten und die Atmosphäre aufzunehmen. Wirklich sehenswert!
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Das Highlight des Museums ist der mit Juwelen besetzte Löwenthron, der dem letzten König Myanmars Thibaw Min gehörte. Der Thron sieht mehr wie eine Eingangstür aus. Von diesem Platz aus hat der König Recht gesprochen. |
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Im Museum gibt es eine Sammlung königlicher Gewänder. Dieses originelle Gewand hat König Thibaw bei offiziellen Anlässen getragen. |
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Aus der Sammlung Kunst und Kultur eine Marionette, eine Figur aus dem traditionellen Puppenspiel. |
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Es gibt einige Originale aus dem Goldschatz des Königspalast in Mandalay. Die anderen goldenen Objekte sind nur als Duplikate zu sehen. |
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Das einzige Bild aus der großen Sammlung moderner Kunst, das eine politische Aussage macht. Das Schloss ist geöffnet und an dem Schlüsselanhänger ist ein Foto von Aung San Suu Kyi.. Schwerpunkt der Motive der Gemäldegalerie sind ansonsten Landschaften, Personen und Volkstümliches. |
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Eine in Myanmar entwickelte Harfe |
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Auf dem Schild neben der Buddhastatue wird die erfolgreiche Rückgabe des unteren Teils der Figur aus den USA dokumentiert. |
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Blick vom Volkspark zur Shwedagon-Pagode |
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Am westlichen Aufgang zum Shwedagon stehen zwei neun Meter große chinthe (mythische Wächterfiguren, halb Löwe, halb Drache). |
Der Shwedagon, auch Shwedagon-Paya ist der wichtigste Sakralbau und das religiöse Zentrum Myanmars in Yangon. Er gilt als Wahrzeichen des ganzen Landes und ist einer der berühmtesten Stupas der Welt. Erbaut auf dem stark befestigten und mit zwei Terrassen geschmückten Singuttara-Hügel überragt das Bauwerk die Stadt.
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Der zentrale Chedi ist nur ein Teil von zahlreichen Gebäuden auf dem Shwedagon-Hügel. Er ist umgeben von zahlreichen kleinen und größeren Tempeln, Chedis und Stupas und Hunderten von stehenden, sitzenden und liegenden Buddhafiguren. |
Der Hauptstupa erhebt sich 6,4 Meter auf einer quadratischen Plattform und ist umgeben von 60 kleineren Stupas und vier größeren an den Querseiten direkt gegenüber den Eingängen, die die vier Himmelsrichtungen markieren. Von dieser Ebene aus erhebt sich der Chedi zuerst 30 Meter in drei quadratischen, dann in achteckigen Terrassen, die in fünf runde Terrassen übergehen (ein traditionelles burmesisches Bauelement, das den Übergang von einer quadratischen zu einer runden Form ermöglicht). Darüber ragt der obere Teil des Chedi in Glockenform auf. Er ist mit 16
Blumen verziert und geht in eine
umgekehrte Schale über (einem anderen traditionellen burmesischen Bauelement). Daran schließt sich die
Lotusblüte an, bestehend aus einer Reihe von nach unten zeigenden und darüber einer Reihe nach oben zeigenden Lotosblüten. Die darauf aufbauende
Bananenblüte ist der oberste Teil des Chedi, auf den die Spitze, der
Hti, montiert ist.
Lotusblüte und
Bananenblüte sind mit 13.153 Goldplatten gedeckt, während der restliche Teil des Chedi mit Blattgold belegt ist. Das Gewicht der Goldplatten wird auf 60 Tonnen geschätzt, an der Spitze befindet sich ein 76-
karätiger Diamant.
Ihr zehn Meter hoher und siebenstöckiger Hti besteht aus Eisen und ist mit sieben vergoldeten Ringen verziert. Er wiegt über eine Tonne. Daran schließt sich eine Wetterfahne an, die sich im Wind bewegt und mit tausenden Diamanten, Rubinen und Saphiren verziert ist (unter anderem mit 1100 Diamanten im Gewicht von 278 Karat). Am obersten Teil des Hti befinden sich 4351 Diamanten mit 1800 Karat Gewicht, an der obersten Spitze befindet sich ein 76-karätiger Diamant, der im Sonnenlicht glitzert.
Am Samstag sind wir etwas gedankenlos dem Reiseführer gefolgt und haben eine Stadtumquerung mit dem lokalen Zug unternommen. Als wir auf den harten Bänken im alten Zug saßen und draußen eine wenig aufregende Landschaft vorbeizog, fragten wir uns, warum wir uns auf diese Aktion eingelassen hatten.
Durch das Warten auf Gegenzüge und durch Baustellen verzögerte sich die langsame Fahrt noch, so dass wir uns mehr als drei Stunden den Po plattsaßen. Vielleicht empfehlenswert für Menschen, die noch nie in Asien Zug gefahren sind. Große Armut konnte man vom Zug aus sehen bzw. erahnen. Es waren über viele Kilometer Wellblechbarackensiedlungen direkt hinter den Gleisen, zumeist geschützt durch Sichtschutz aus Blechen. Ähnliche Siedlungen findet man auch in der Stadt, umgeben von einer Mauer.
Nach der Zugfahrt haben wir uns in unser nettes Hotelzimmer zurückgezogen und Tea Time veranstaltet. Später sind wir noch einmal durch die Stadt spaziert und haben zwei bedeutende Tempelanlagen besichtigt.