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Donnerstag, 14. November 2019

In Indiens Süden: Hyderabad



So wird unsere Reise durch Indien aussehen: von Hyderabad nach Madurai - die Karte habe ich nachträglich eingestellt. Geplant war zu diesem Zeitpunkt nur die Route bis Hampi.


Am Donnerstag, den 14. November haben wir den ersten Tag in Hyderabad verbracht und bereits die wichtigsten touristischen Highlights aufgesucht. Wir haben in der Altstadt den Char Minar, die große Moschee, den Sultanspalast sowie das Salar-Jung-Museum besichtigt.
Am Freitag haben wir in einer längeren Aktion Fahrkarten für einen Zug nach Bidar besorgt. Später sind wir mit einem Taxi zum 15 km entfernten Golconda Fort gefahren. Die Besichtigung des Forts hat viel Zeit in Anspruch genommen, so dass wir nur noch wenig Raum für den Besuch der Sultans-Gräber (Qutb Shabi) hatten.
Wir sind übrigens im Metropolis Hotel in Secunderabad abgestiegen. Das Hotel haben wir über Booking.com gebucht. Nach den schlechten Erfahrungen mit geschönten Fotos in Kathmandu, sind wir von der Größe und Sauberkeit des Zimmers hier begeistert. Den Lärm von der Straße muss man mit Ohrstöpseln und dem Rauschen der Klimaanlage verdrängen. Wir sind im Hotel die einzigen europäischen Touristen und haben uns schon fast an das warme und reichhaltige Frühstück, das eigentlich eher ein Mittagessen ist, gewöhnt.
Während es im Hotel gesittet zugeht, findet man auf der Straße, das uns von der letzten Indienreise bekannte Chaos vor.
Zunächst verfolgte uns ein Motorrikschafahrer mit seiner Penetranz, drei Kühe lagerten auf der stark befahrenen Straße, ein Mann urinierte fast auf den nur teilweise vorhandenen und mit alltäglichen Hindernissen übersäten Bürgersteig. 
Von unserer letzten Indienreise wussten wir, dass es kompliziert ist, Fahrkarten mit Platzreservierung  zu besorgen. Nach Versuchen im Bahnhofsgebäude fanden wir dann ziemlich weit vom Bahnhof entfernt das Gebäude für die Reservierungen. Nachdem wir die Zugnummer und den Zeitpunkt der Abfahrt erfahren hatten, mussten wir noch ein Formblatt ausfüllen, das wurde an einem Schalter bearbeitet, an einem anderen Schalter konnten wir dann die Fahrkarten mit Reservierung bezahlen. Wir mussten Fahrkarten für die beste der drei Klassen nehmen, denn die anderen Klassen waren bereits ausverkauft.

Die große Moschee „Mecca Masjid“  in Hyderabad 

Das Char Minar ist das Wahrzeichen von Hyderabat. Der Sultan Mohammed Quli Qutb Shab ließ die Türme um 1612 errichten, zur Feier der Gründung der Stadt. Die Türme stehen im Zentrum der Altstadt, umgeben von geschäftigen Straßen und von einem Basar, in dem Perlen, Parfüm und Juwelen verkauft werden. Vom oberen Stock - einer aufgesetzten Moschee - hatten wir einen guten Blick auf die große Moschee unter uns und das palastartige Krankenhausgebäude.

Der Chowmahalla Palast, eine Kopie des Schah-Palastes in Teheran, wurde restauriert mit dem Geld von Prinzessin Esra, der Frau des achten Nizans.

In der Versammlungshalle befindet sich auf einer Plattform der königlicher Sitz aus reinem Marmor.

Ein Exponat aus dem Jung-Museum. Es ist in der Elfenbein-Ausstellung zu sehen. 
Eine historische Buddha-Figur
Das Salar Jung Museum ist ein Nationalmuseum und es beherbergt die Sammlungen von Sir Yusuf Ali Salar Jung III, der Premierminister unter den Nizans von 1899 bis 1949 war.
Die Jungs hatten ihren Spaß mit unseren und ihren Verhandlungen um eine günstige Taxifahrt nach Sekunderabad. Übrigens müssen wir täglich mindestens 10 Mal für sog. Selfies in die Kamera grinsen. Wir sind hier echte Exoten!
Eine Straße in Secunderabad
Eingangstor der Golconda-Festung. Die massiven Tore waren mit Eisenspitzen beschlagen, um die Kriegselefanten abzuhalten.
Verzierung am Eingangstor 

Die Festung wurde im 16. Jahrhundert von den Qutb Shahs Herrschern weiter  ausgebaut. Eine  Burg wurde auf dem 120  Meter hohen Granitfelsen errichtet.
Bevor die Qutb Shahs die Festung übernahmen, war sie 300 Jahre im Besitz der Katatiya und Bahmani Sultane, die u.a. durch Diamanten (Minen, Verarbeitung, Handel) reich wurden.
Blick von der Festung 

Innerhalb der 11 km umfassenden Festungsanlage liegt eine Moschee.
Die Qutb Shabi Grabstätten sind auch Teil des Weltkulturerbes. Auf dem riesigen Parkgelände befinden sich 40  Mausoleen, 23 Moscheen, ein Hamman und eine Vielzahl von Pavillons.
Drei kleinere Mausoleen 
Beerdigt liegen auf dem Areal sieben der acht Herrscher, unter großen Kuppeln auf  kubischen Fundamenten.
Viele der Mausoleen haben schöne Kolonnaden und kunstvolle Stuckornamente aus Marmor.
Auch hier fanden umfangreiche Restaurierungen statt. Wir vermuteten, dass das Wasser ursprünglich nicht hinein gehörte.


Der Hit zum Nachtisch: Dreimal aßen wir im sehr beliebten Restaurant „Paradise“ in Secunderabad. Ein super Service und der Evaluationsbogen folgte prompt.

Am Samstag hatten wir morgens noch Zeit für das Regionalmuseum in einem Parkgelände in Hyderabad. Verglichen mit dem Nationalmuseum Jung wirkten die Ausstellungen ärmlicher und wenig gepflegt (was kaputt ist, bleibt kaputt). Gefallen haben mir die Ausstellung der hinduistischen Bronzefiguren und die Miniaturmalereien.


Gebäude des Regionalmuseums
Nachmittags (Samstag) ging es mit dem Zug weiter nach Bidar im Nordosten von Hyderabad  (3 Stunden).  Die beste Wagen-Klasse entpuppte sich als Schlafwagen. Wir erhielten zwei Pritschenplätze mit Bettwäsche, konnten diese aber nicht richtig nutzen, da wir nach 3 Stunden unser Ziel erreicht hatten.

Bidar, ist auch eine verkehrsreiche, eher häßliche Großstadt, hier machten wir zunächst eine Odyssee mit einer Rischka von Hotel zu Hotel (fully booked) bis wir in einer äußerst armen über booking.com noch vor Ort gebuchten sog. Lodge  landeten. Wir waren erst einmal froh, überhaupt einen Schlafplatz zu haben. Aber ohne Dusche, Waschbecken, nur mit einem Wasserkran, kaltem Wasser  und einem Eimer mit Schöpfkelle, zwei Übernachtungen...
Man schickte uns zum Essen in ein Shoppingcenter. Wir landeten in einer vom Familienrestaurant getrennten Bar. Mit Großbildleinwand, an den Tischen nur Männer. Hier konnte man ein Bier und wie die Inder es lieben, auch härtere Getränke zu sich nehmen. Vom Manager des Restaurants erfuhren wir, dass sich in dem Gebäude auch ein Hotel befände. Markus fragte nach und es gab noch ein letztes Zimmer, weil Gäste abgesagt hatten. Also buchten wir ein großes sauberes Zimmer mit Bad und warmer Dusche,  marschierten zur „Logde“ zurück, packten und ab ins neue Hotel. Und die Matratze war sogar weich!
Es folgen Fotos aus Bidar aufgenommen an einem Sonntag.

Das Mausoleum des Ahmad Shah I, eine große Kuppel in 35 Meter Höhe.
Die gut erhaltende Kuppel des größten Grabmals. 

Auch diese beiden Burschen fanden uns interessant!

Das Eingangstor zur Festung. Bidar war die Hauptstadt  unter der Herrschaft der Bahami-Sultane und Barid Shahis ab 1424.
Massive Mauern, natürliche Barrieren aus Felsen, tiefe Burggräben, mehrfach gesicherte Tore, so  konnten die Bewohner der Festung selbst vor Kanonenangriffen sicher sein.
Ein alter Bayan-Baum innerhalb der Festung.
Auf dem Gelände der Festung freilaufende Büffel.
Etwas außerhalb von Bidar ist ein prachtvolles  Zentrum  der Sikh-Religion. 
Der zentrale Tempel der Sikh auf dem großen Gelände mit Hotel, Krankenhaus und Pool. Nur 2 Prozent der indischen Bevölkerung gehören dieser Glaubensrichtung an.
Ein Wächter vor der Heiligen Stätte: Eine Quelle mit süßem Wasser kommt aus dem Boden. Der Begründer der Sikh Glaubensrichtung Guru Nanak soll sie durch Aufschlagen mit einem Stock dort gefunden haben.