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Freitag, 10. Januar 2020

Sri Lanka - gleich nach Anuradhapura


Die Seen von Anuradhapura in der Ferne, aufgenommen von einem der Berge in Mihintale.

Am Donnerstag, den 9. Januar 2020 sind wir von Madurai nach Colombo geflogen, der Hauptstadt von Sri Lanka.
Zunächst lief alles super, pünktlicher Flug von Madurai nach Colombo, kein Anstehen beim Visum (es war nur eine Karte auszufüllen), schnell hatte Markus Geld geholt und eine Telefonkarte fürs Handy gab es auch flott. Um den Zug nach Anradhapura vom Bahnhof in Colombo noch zu erreichen, mussten wir ein Taxi nehmen, das uns über eine Schnellstraße und eine verstopfte Innenstadt in ca. einer Stunde zum Bahnhof brachte.
 Die Enttäuschung war groß, da der Zug in der ersten und zweiten Klasse ausgebucht war und für die dritte Klasse hatte sich eine lange Schlange vor dem Schalter aufgebaut. Man winkte uns aus der Reihe, um uns dann im Tourismus-Büro mitzuteilen, dass die Züge in den nächsten Wochen zu den touristisch interessanten Orten ausgebucht seien. Die Alternative entweder Stehen im Zug der 3. Klasse oder Sitzen im Bus. Wir entschieden uns für den Bus, die Fahrten kannten wir ja von Indien. Beim Start des Buses im nahegelegenen Busbahnhof erhielten wir einen Platz - wieder in der letzten Reihe. Neben uns das Gepäck, für das wir extra zahlen mussten.
Letztlich brauchte der Bus mehr als 7 Stunden bis zu unserem gewählten Ziel. Wir saßen eingequetscht, aber immerhin saßen wir, andere mussten stundenlang stehen. Kurz vor dem Ziel war der Bus gedrängt voll und an jeder Milchkanne wurde gehalten (Sondersituation buddhistische Feiertage). 
- Ein kaltes Bier, dass wir noch bei einem Alkoholverkauf organisierten, half über die strapaziöse Fahrt hinweg.

So wird unsere Reiseroute aussehen, erst geht es in den Norden, dann ins kulturelle Dreieck zu den historischen Stätten, anschließend in die Bergregion und zum Abschluss an die Südküste. (Karte erstellt in Galle am 4.2.20) Für die Sri Lanka Tour haben wir fast vier Wochen eingeplant.

In Anuradhapura und Umgebung
Am Morgen nach der langen Busfahrt waren wir frisch am Start und fuhren mit klapprigen Rädern zu den Tempeln, die nicht zur Heiligen Stadt von Anuradhapura gehören.
Nachmittags saßen wir im Tuk-Tuk und ließen uns nach Mihintale fahren, einem spektakulären Tempelkomplex auf einem Berg. Auf dem Nachbarberg erlebten wir den Sonnenuntergang mit Blick über eine weite, grüne Ebene.

Die große Pagoda von Mihintale.
Am Samstag ging es mit dem Tuk-Tuk in die sog. Heilige Stadt von Anuradhapura. Da ein buddhistischer Feiertag auf Sri Lanka war, konnten wir die Tempel als lebendige Orte des Glaubens erleben.
Sonntags wollten wir eigentlich keine Tour machen, beim Frühstück und beim Blick auf die Reiseplanung UNESCO-Welterbestätten ... haben wir uns doch noch entschieden zu einer historischen buddhistischen Glaubensstätte, 30 km von Anuradhapura entfernt, aufzubrechen. 
Der Tuk-Tuk-Fahrer brachte uns sicher durch eine Landschaft mit Reisfeldern, kleinen Seen und Wiesen nach Tantirimale. Auf dem Rückweg statteten wir noch dem kuriosen Tempelgelände der 5000 Mönche einen Besuch ab.
Und am Abend bei Sonnenuntergang joggten wir das erste Mal seit Monaten wieder. In der Nähe unseres Hotels ist ein riesiger See mit einer Promenade. Über uns flogen die Papageien, über den Weg kroch eine riesige Schildkröte und eine Kuhherde blockierte die Strecke und mit uns walkten Mitglieder der aufstrebenden Mittelschicht...

Anuradhapura wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. in der Umgebung des Sri Mahabodhi Baumes gegründet und war die erste Hauptstadt Sri Lankas. Im Jahre 100 n. Chr. war die Stadt etwa die neuntgrößte der Welt. Anuradhapura konnte dem Druck der Chola-Dynastie letztlich nicht standhalten, fiel aber erst 993 endgültig in ihre Hände. Davor war Anaradhapura über 1300 Jahre politisches und religiöses Zentrum. Nach der Invasion durch die Chola wurde die Stadt verlassen und blieb viele Jahre im Dschungel verborgen. Nach bedeutenden Ausgrabungen von Palästen, Klöstern und Monumenten ist es heute wieder ein wichtiges Zentrum in Sri Lanka.

Buddha Figur auf dem Gelände des Felsentempels.

Der buddhistische  Felsentempel Isurumuniya Vihara von König Tissa (247-207 v. Chr.) beauftragt zeigt feine Skulpturen,  z.T.  in den Fels geschlagen.

Die Skulptur „Die Liebenden“ ausgestellt im kleinen Museum des Felsentempels.
Hier wird ein neuer Tempel, eigentlich eine Pagoda,  im Regierungsauftrag gebaut.
Der Name „Sadahiru Seya“.
Bauarbeiten auf dem Dach von Militärs und Freiwilligen, wie man uns berichtete.
Die bedeutendste Pilgerstätte Anuradhapuras ist der Sri Mahabodhi. Der Überlieferung nach wuchs diese Pappelfeige aus einem Zweig jenes Baumes in Bodhgaya (Nordindien), unter dem Siddhartha Gautama, der Buddha, die Erleuchtung erlangt haben soll. Im 3. Jahrhundert v. Chr. gelangte der Zweig im Zuge der buddhistischen Missionen König Ashokas nach Sri Lanka.
Das ist ein Teil des heiligen Bodhi Baums, er gilt als eines der wichtigsten Heiligtümer Sri Lankas. Wir konnten am Feiertag zu Vollmond hunderte weiß gekleidete Gläubige erleben, die diesem Baum und den Tempeln auf dem Gelände Opfergaben brachten und dort beteten. Der Baum wird durch vergoldete Leitern vor dem Kippen gestützt.


Nachmittags ging es per Tuk-Tuk nach Mihintale, einer wichtigen Stätte des Buddhismus.

Mihintale ist eine der ältesten Anlagen des Buddhismus in Sri Lanka. Das buddhistische Kloster liegt auf dem Missaka Berg 7 km östlich von Anuradhapura.
Der Mönch Mahinda wurde vom indischen König Ashoka ausgesandt, um Sri Lanka den Buddhismus zu verkünden. Als sich der König Devanampia Tissa auf der Jagd befand und einen Hirsch verfolgte, stand plötzlich Mahinda vor ihm. Durch ein Gespräch mit ihm, wurde er zum Buddhismus bekehrt. Er ließ auf dem Hügel eine große Klosteranlage errichten, darunter eine Dagoba aus dem 2. Jahrhundert vor Christus.


1840 Stufen führen auf den Hügel. Zwei unterschiedliche Affenarten kann man in der parkähnlichen Umgebung gut beobachten.



Die  Mönche blicken bis zu den Seen von Anuradhapura.

Die Pagode soll Reliquien des Mönches Mahinda  enthalten. Wir erlebten den Sonnenuntergang  auf dem gegenüberliegenden Berg. Hier ist der Mond bereits aufgegangen (die Handy Kamera suggeriert, dass noch die Sonne am Himmel steht).





















Per Tuk-Tuk durch die Heilige Stadt von Anuradhapura.



Eine Bodenplatte vor dem Eingang zum Tempel 



 
Thurapama Pagoda ist die älteste Pagode oder Stupa in Sri Lanka. Hier war der erste Stopp unserer Tuk-Tuk-Tour durch die Sacred City (Ausländer müssen 25 Dollar Eintritt bezahlen). Das Gebiet ist riesig und umfasst eine reiche Sammlung archäologischer und architektonischer Schätze. Die Dagoba wurde von Devanampiya im 3. Jahrhundert vor Chr. erbaut. Die Säulen sollen die Dagoba in vier konzentrischen Kreisen umschlossen haben. Die meisten Dagoben wurden mehrfach umgebaut, heute haben sie diese Glockenform.
Die Abhayagiri Stupa war ab dem 3. Jahrhundert vor Chr. das Zentrum eines Klosters mit 5000 Mönchen der  „Schule des geheimen Waldes“. Der chinesische Reisende Faxian besuchte den Ort um 412 n. Chr. und berichtete über die Sitten und Gebräuche der Mönche. 
Eine schöne Buddhafigur auf dem Gelände der Abhayagiri Stupa.


Auf dem Plakat sieht man wie die Pagode vor der Restaurierung 1997 ausgesehen hat.
Die große  Figur des schlafenden Buddhas findet man neben den Pagoden von Abhayagiri und Jetavanarama.  Sie befindet sich jeweils in einem kleinen Tempel neben der Dagoba.

Die Jetavanarama Dagoba hat eine massive Kuppel aus Ziegelsteinen. Sie wurde im 3. Jahrhundert von König Mahasena erbaut und soll 100 Meter hoch gewesen sein. Sie war zu ihrer Zeit neben den Pyramiden das drittgrößte Bauwerk der Welt.
Die Ruvanvelisaya Dagoba ist von einer Mauer mit Hunderten Elefanten umgeben. Das Original stammt von 140 v. Chr.. König Dutugemunus ließ sie erbauen. Sie hat heute eine Höhe von 55 Metern und ist in einem Park gelegen. Als wir sie besuchten, war aufgrund der Feiertage hier großer Andrang der Gläubigen. Für uns hieß das, Sandalen aus und lange Beine an die Hose knüpfen.


In dieser 2 m langen und 2 m breiten Wanne wurde der Reis für die Mönche aufbewahrt. Daneben ist ein Gefäß, aus dem die Mönche die Soße entnahmen. Dieser Ort zeigt die Fundamente und einige Mauern der Kantine der Mönche.

Ein ausgeklügeltes Wassersystem mit natürlichen Seen, angelegten Wasserbecken und Leitungen (unterirdisch) versorgte das riesige Gebiet mit Trinkwasser. 






Mittwoch, 8. Januar 2020

Von Munnar nach Madurei



Richtig nett war die Fahrt von Munnar nach Madurai. Zunächst fuhren wir von unserem Hotel aus mit dem lokalen Bus 10 km nach Munnar. Das hatte uns der freundliche Mann an der Rezeption vom Green Valley Hotel geraten, früh dazu sein, um in Munnar einen Platz im Bus zu bekommen. 
Wir setzten uns wieder mal in die letzte Reihe. Jedes Schlagloch bekommt der Körper sofort mitgeteilt und muss reagieren. Einfaches Sitzen ist so nicht möglich. Es ging durch die schöne Teeplantagen-Landschaft, durch die Hügel, kleine Dörfer und Städte und später eine lange Serpentinenstrecke von den Kardamom-Bergen in die Ebene. Dort in Theni mussten wir den Bus wechseln und landeten wieder in der letzten Sitzreihe. Die hintere Tür blieb auch diesmal offen, so dass uns der Fahrtwind um die Nase wehte. Die ganze Zeit liefen indische Schlager aus Bollywood-Filmen. Nachdem ich mich an das Geschaukel gewöhnt hatte, konnte ich sogar im Reiseführer lesen. Wir erreichten die Millionenstadt
Madurai gegen Abend und hier war es wieder voll auf den Straßen und laut, ein ständiges Gehupe, viel Müll am Straßenrand, insgesamt wenig Schönes an Häusern und Plätzen, aber lebendiges Straßenleben.
Wilde Hunde findet man an vielen Orten in Indien. Hier am Bus während einer Pause hoffen sie, etwas vom Gebäck abzubekommen.
Der Bus hat die Berge verlassen und ist auf dem Weg nach Madurai in Tamil Nadu.
Die Tempel in Madurai  zählen zu den Höhepunkten indischer Tempel-Baukunst. Die außergewöhnliche Architektur, die Lebendigkeit der Rituale und nicht zuletzt die vielen interessanten Nebensächlichkeiten, die in und außerhalb der Tempelmauern stattfinden, machen das Heiligtum zu einem interessanten Ziel für Touristen.
Die vier imposanten und weithin sichtbaren Türme der Tempelanlage sind die dominantesten Wahrzeichen des Heiligtums und ragen bis zu 50 m in die Höhe. Sie sind über und über bevölkert mit himmlischen Wesen, Helden und Dämonen, die als bunt bemalte Gipsfiguren die Oberfläche der Torbauten bedecken. Es gibt fünf Eingänge in den Tempelkomplex.


Der größte Teil des Meenakshi-Sundareshvara-Tempels entstand zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert unter den Nayak-Herrschern. Thirumallai Nayak der bedeutendste der Regenten ließ den Tempelkomplex vollenden. Innerhalb von drei Innenhöfen und auf einer Fläche von circa 6 ha liegen die beiden Zentralschreine für Shiva und die Göttin Meenakshi, umgeben von mehreren Umfassungsmauern, Säulenhallen, weiteren Schreinen und einem großen Tempelteich. Vor allem morgens und abends Strömen Massen von Gläubigen zu den Pujas in den Tempel. Dann ist das Heiligtum erfüllt mit prallen Leben, Musik und Düften.

Reger Betrieb am Osteingang des Tempels. 
Handys und Fotoapparate mussten am Eingang abgegeben werden. So haben wir nur dieses eine Foto vom Inneren der Tempelanlage, das Markus von außen aufgenommen hat. Nach einer Zeit der Verwirrung mit einer schlechten englischsprachigen Broschüre entschieden wir uns für einen Guide. Der zog mit uns über eine Stunde durch die Tempel und zeigte uns so manches Detail, was wir ansonsten nicht entdeckt hätten. Eindrucksvoll die langen Warteschlangen, dicht an dicht, um ins Innere des Tempels zu gelangen. Nicht-Hindus haben keinen Zutritt.

Einer der Eingänge zum Pudu Mandapa dem Osteingang des Tempels gegenüber liegend.
In der Halle haben bis zu 200 Schneider ihren Arbeitsplatz. Innerhalb von Stunden machen sie aus einem Stück Stoff ein Kleidungsstück.
Die eindrucksvollen Figuren in der Halle werden teilweise von den Händlern verdeckt.
Eine Reiterfigur am Eingang der Halle auch aus der Zeit von Thirumallai Nayak gegenüber der Nandi-Figur.  

Diese Radfahrer sind von Mumbai per Rad nach Madurai gefahren. Wir haben sie vor dem Tempel getroffen.
Chili ist eine wichtige Zutat bei indischem Essen.
Der Tanzsaal des Palastes, heute ein Museum. Der hohe, längliche Raum ist von Arkaden umgeben. Reiche Stuck-Verzierungen, bestehend aus Elefanten, Yalis, Vögeln und menschlichen Figuren, schmücken die Bogenspitzen über den Arkaden und die Fenster an den Seiten.
Der Thirimallai-Nayak-Palast wurde um 1636 errichtet und im 19. Jahrhundert von den Briten renoviert. Mächtige Säulen flankieren den Innenhof. Gegenüber dem Eingang befindet sich die Audienzhalle mit dem geschmückten Thronsaal, der von einer großen Kuppel überwölbt wird. 
Die Nayaks wurden nach dem Niedergang des Vijayanagar Reiches als Provinzgouverneure eingesetzt .

So sah unsere Reiseroute in Südindien aus. Von Madurei fliegen wir weiter nach Colombo.