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Mittwoch, 18. Dezember 2019

Im Wayanad-Nationalpark und weiter nach Kochi

Von Mysuru in den Wayanad-Nationalpark
Eine eindrucksvolle katholische Kirche mitten in Mysore 
Am 17. 12. sind wir nach einer umständlichen Bustour von Mysuru aus mit viermaligem Umsteigen über Sultanbathery, Mananthavadi und Katikulam in dem homestay gelandet, das wir uns aus dem Lonely Planet herausgesucht hatten. Der Wayanad-Park umfasst eine riesige Fläche, sodass wir schon         Stunden vor Erreichen unseres Ziels die ersten wilden Elefanten am Straßenrand sahen.
Der englischsprachige Reiseführer hat nicht übertrieben. Dieses homestay ist eine ruhige Oase inmitten eines Waldes, angrenzend Felder und Gewürzplantagen. Die Besitzer Varghese und Beena sind freundlich, kommunikativ und können uns über Land und Leute informieren. Das Essen schmeckt super. Die Hauseltern speisen abends gemeinsam mit den Gästen.
Heute Nachmittag haben wir eine dreistündige  Bustour durch den Nagarhole Nationalpark gemacht. Wir haben allerlei Tiere des Waldes gesehen und fotografiert, aber vergeblich nach dem Tiger und den Elefanten ausgeschaut. - Die Fotos auf diesem Blog sind fast alle von Markus mit dem Handy (Apple) aufgenommen.

Ein Bus ohne Scheiben. 
In der Region Wayanad sind mehrere Nationalparks. Der Bus nach Sulthanbathery fuhr am Rande eines Parks entlang.
Fotografiert aus dem scheibenlosen Bus.
In Wayanad gibt es viele christliche Kirchen. 
Unser „Baumhaus“ im Varnam Homestay 
Das Haupthaus
Ein Pool mit Blick über die Felder gehört auch zum homestay.
Die Rehe hat Markus vom Bus aus im Nagarhole-Nationalpark fotografiert. 
Mit unseren französischen Zimmernachbarn haben wir an einer Kindergarten-Rafting-Tour  teilgenommen. Was man nicht sieht: Über den Fluss sind Seile gespannt, ein junger Mann zieht das Boot über den Fluss. Die Alligatoren haben wir zum Glück nicht gesehen. Der Spaß dauerte 20 Minuten.


Michaels dritter Asienhaarschnitt, diesmal ein indischer Friseur in Indien, Kerala, Preis umgerechnet 0,88 €.
Die Umgebung unserer Unterkunft zwischen Kokospalmen und Bananenstauden
Am Freitag, den 20.12. haben wir mit unseren französischen Nachbarn den Brahmagiri-Berg bestiegen. Das geht hier leider nicht so einfach wie es sich anhört. Wir buchten über unseren homestay ein Taxi. Um 8 Uhr wurden wir abgeholt und in den Nationalpark gefahren. Dort zahlten wir den Ausländer-Eintrittspreis, in den ein Guide eingeschlossen ist. Der Guide marschierte mit seiner Schwester voran und wir hinterher. Zunächst ging es bergauf durch ein Waldgebiet, nach einer Stunde wechselte die Vegetation. Steil bergan ging es über Wiesen mit hohem Gras auf ausgetretenen Pfaden bis zum höchsten Punkt des Berges. Leider war die Sicht  eingeschränkt, da es sehr diesig war. Oben in 1700 Metern aßen wir unser mitgebrachtes Frühstück - eine Landschaft wie in den Highlands von Schottland. - Flott ging es zurück, den Berg hinunter. Der Taxifahrer hatte die gesamte Zeit gewartet und nach einem Abstecher zu einem Hindu-Tempel brachte er uns zurück zum Ausgangspunkt.

Ein Elefantenbulle am Straßenrand. 

Das Königsriesenhörnchen

Mit einer Körperlänge von etwa 36 Zentimetern und einer Schwanzlänge bis zu 45 Zentimetern bei einem Gewicht von 1,5 bis 1,8 kg zählt das Königsriesenhörnchen zu den größten Vertretern der Hörnchen.
Das Fell ist sehr bunt und variabel gefärbt. Die Rückenfärbung kann rotbraun, kastanienbraun oder schwarz sein, ebenso die Flanken, der Kopf und der Schwanz. Der Bauch und die Halsunterseite sind weiß, die Vorderbeine cremefarben. An den Ober- und Unterschenkeln können lange, schwarze Streifen vorhanden sein. Der Kopf ist braun oder beige gefärbt und die Innenseiten der Ohren sind weiß, die Nase ist rosa. Die Ohren besitzen auffällige, rot- bis kastanienbraune Ohrbüschel. Und es springt bis zu 6 Meter weit.
Der Fußabdruck eines Tigers 



Sieht es hier nicht aus wie in den schottischen Highlands?


Dieser Affe trieb sich beim Tempel herum.

Von Wayanad nach Fort Kochi
Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück in internationalen Runde holte uns ein Tuck-Tuck ab und brachte uns zum Busbahnhof. Wir waren ein bisschen traurig, denn die Zeit bei der gastfreundlichen Familie und ihren Gästen war sehr schön. Abends saßen wir gemeinsam beim Essen, die Gasteltern, ihr erwachsener Sohn aus Mumbai mit seiner Frau, das weltreisende französische Paar, eine über achtzig Jahre alte Lady aus England und eine junge Frau aus Kanada mit ihrem neunjährigen, aufgeweckten Sohn. Nach dem Essen gab es meist ein Gespräch über Indien und der Hausherr fand immer die Möglichkeit, ein Lied anzustimmen, das seine Frau manchmal begleitete. Sie sangen in der Sprache der Region, die sich für uns sehr fremd anhörte.
Am letzten Nachmittag haben wir einen langen Spaziergang zum Fluss gemacht. Diese Tour war sowohl für die englische Lady als auch für den Jungen zu weit. Am Fluss säuberten Jungmänner ihr Auto und tranken Bier, eine andere Gruppe ehemaliger Studenten badete. Kein Glück hatten wir mit badenden Elefanten - sie zeigten sich nicht. 

Heiligabend in Fort Kochi
Nach 12 Stunden Fahrt hatten wir Fort Kochi erreicht. Wieder die bekannte Folge: Tuck-Tuck, Bus, Bus, Tuck-Tuck. Die Fahrt von Calicut an der Westküste bis nach Kochi war sehr anstrengend. Einmal aufgrund der bekannten Fahrweise, überholt wird alles und jederzeit, zum anderen drückte sich immer ein dritter Passagier neben uns auf den Dreiersitz, auf den man aber nur gut zu zweit Platz hatte. So quetschten wir uns zusammen und meiner angebrochenen Rippe gefiel das gar nicht.

Nach dem angenehmen Klima in den Bergen herrscht hier in Kochi auch in der Nacht tropische Hitze. Das diesmalige homestay ist völlig anders aber auch angenehm und kommunikationsfreundlich. Kaum angekommen, war Markus schon mit einem Iren in intensivem Austausch.
Am ersten Tag hier haben wir einen Spaziergang an der Küste entlang gemacht bis zum jüdischen Viertel. Am späteren Nachmittag besuchten wir eine der traditionellen Tanzaufführungen.

Heute am 24. 12. haben wir ein nettes Paar - Sam und George - aus Englands Norden kennengelernt, mit denen wir abends zum Essen gehen werden. Zum dritten Mal auf unserer Reise habe ich einen Lehrer getroffen, mit dem man sich länger austauschen konnte. Diesmal ging es um Philosophieren mit Kindern, Kernideen, eigene Fragen und Epochenunterricht und natürlich inclusive education - und das mit meinen Englischkenntnissen (die sich aber stetig verbessern).

Ein Blick in die Geschichte
Als die Portugiesen im Jahre 1500 in der Bucht von Kochi landeten, wurden sie von den lokalen Herrschern freundlich empfangen, sah man in ihnen doch potentielle Verbündete gegen die Feinde im Norden. 1505 errichteten die Portugiesen in Kochi das erste europäische Fort auf indischem Boden. Es markiert den Beginn der Kolonialgeschichte Europas in Indien, die auch deswegen über Jahrhunderte so erfolgreich verlief, weil sich die indischen Herrscher untereinander uneins waren. Im Laufe des 16. Jahrhunderts vergrößerten die Portugiesen ihre Macht und reduzierten die der Kochi-Rajas  kontinuierlich. Sie zementierten ihre Handelsrechte und ihre militärischen Basis, bauten Kirchen und errichteten repräsentative Villen.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts ließen sich auch jüdische Gemeinden verstärkt in Kochi nieder. Sie genossen  zwar das Wohlwollen der Rajas, doch die Portugiesen und die aufkommende Inquisition verfolgten die Gemeinden zunehmend. 1663 eroberten die Holländer Gucci, beendeten die portugiesische Dominanz und reduzierten den Spielraum der einheimischen Herrscher weiter.

Nachdem die Briten Endes des 17. Jahrhunderts die Kontrolle über die Süd-West-Küste erlangt hatten, wurde der Maharaja-Staat 1800 der Madras Presidency angegliedert. Der Handel florierte auch weiterhin.

Riesige Containerschiffe durchqueren die Enge zwischen der Halbinsel Kochi und der Insel Vyeen.

Die chinesischen Fischernetze verrichten ihren Dienst wie vor hunderten von Jahren. Chinesische Fischer, die Kaufleute vom Hof des Kublai Khan begleiteten, sollen sie im 14. Jahrhundert eingeführt haben.

Frischen Fisch gibt es an der Nordküste von Kochi. Er kann direkt vor Ort zubereitet und gegessen werden.

Kunst aus Plastikflaschen
In der Bazaar Road merkt man das Kochi noch immer ein bedeutendes Handelszentrum für Gewürze ist. Gewürze werden hier gelagert, verpackt und verladen. Lastwagen und Handkarren verstopfen den Weg. Der scharfe Duft von Ingwer steigt in die Nase. Berge von Chili quellen aus Jutesäcken, Kurkuma und Kardamom  liegen zum Verkauf bereit. In kleinen Läden stehen auf Holztischen Schälchen mit den verschiedenen Linsen-  und Reissorten. Dahinter sitzen die Händler und warten auf Kundschaft (so schön steht es im Dumont-Reiseführer).
Diese dekorative Wand gehört zu einem Hof, in dem Ginger getrocknet wird.
Ein Ausstellungsstück aus dem Holländischen Palast: eine Trage für den Maharadscha. 

Mattancherry: In diesem Stadtteil liegt der in der Mitte des 16. Jahrhunderts von den Portugiesen erbaute Mattancherry-Palast, der dem damaligen Raja von Cochin als Geschenk übergeben wurde. Im Gegenzug gewährte dieser den Portugiesen weitreichende Handelsprivilegien. Der Palast ist um einen Hindu-Tempel angelegt. Die Holländer renovierten und erweiterten den Bau im 17. Jahrhundert, weshalb er auch als Holländischer Palast (Dutch Palace) bekannt ist.


Kanäle durchziehen die Halbinsel, hier werden Bootsmotoren überholt.

Die Kathakali-Tänzer schminken sich vor Beginn der Vorführung auf der Bühne.
Kathakali (katha steht für Geschichte, kali für Darbietung oder Schauspiel) ist eine expressive Form des indischen Tanzes oder Tanzdramas, der vor allem im südindischen Bundesstaat Kerala gepflegt wird.
Kathakali wird als eine der ältesten Tanzformen angesehen. Es ist eine spektakuläre Mischung aus Drama, Tanz, Musik und Ritual. Charaktere mit lebendig bemalten Gesichtern und aufwendigen Kostümen erzählen Geschichten aus den Hindu-Epen Mahabharata und Ramayana.
Unglaublich was dieser Mann für Bewegungen mit seinen Pupillen ausführen konnte. 



Weder Darstellung noch Inhalte von Kathakali-Aufführungen sind sonderlich naturalistisch; so werden fast ausschließlich Dämonen oder Götter aus der hinduistischen Mythologie dargestellt, und Mimik sowie Gestik sind künstlich überhöht und auf eine gewisse Anzahl von Ausdrucksformen (z. B. mutig, wütend, liebreizend, eifersüchtig) beschränkt. Typisch für Kathakali ist, dass alle Rollen, auch die weiblichen, von männlichen Darstellern gespielt werden. 
Die Darsteller spielen und tanzen pantomimisch, von gelegentlichen Schreien oder Rufen abgesehen, während die Handlung von einem oder zwei Musikern, die sich im Hintergrund halten, gesungen wird. Mimik, Gestik und Choreografie erfordern ein hohes Maß an Disziplin. Die Ausbildung von Kathakali-Tänzern beginnt typischerweise schon im Kindesalter und dauert bis zu 10 Jahren.
Begleitet wird die Aufführung immer von zwei oder mehr Musikern, die passend zum Tanz Trommeln schlagen, üblicherweise die senkrecht gespielte Zylindertrommel chenda, die horizontale Fasstrommel madhalam und die sanduhrförmige idakka. Dazu tragen Sänger Nachdichtungen teils in Sanskrit, teils in Malayalam, aus den indischen Volksepen Mahabharata und Ramayana vor.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Mysuru und Umgebung (Südindien)

Von Hassan nach Mysore (Mysuru)
Von Hassan sind wir am Freitag mit dem Zug in einer vierstündigen Fahrt nach Mysore gefahren. Das Zugticket war sehr günstig und die Fahrt angenehm mit Ausblicken in Landschaften mit Reisfeldern und Palmenwäldern.
In Mysore wechselten wir erst einmal die Unterkunft, weil wir in dem vorgebuchten, historischen Hostel nur eine Nacht bleiben konnten. Wir zogen ins originelle Parkland-Hotel, das vor allem durch die vielen Hinweistafeln und Beschriftungen auffällt. So ist hinter dem Bett ein großes Schild mit der Aufschrift: NO TIPS. Ein Restaurant ist auch im großen Haus, dort hat man sich auf den Ausschank von Bieren spezialisiert.
Der Lonely Planet wirbt mit Farbtafeln für den Palast von Mysore und angeblich ist der Palast der zweitgrößte touristische Hotspot in Indien neben dem Taj Mahal in Agra. Außerdem gilt die Stadt als sauberste Stadt Indiens.

Wir haben den Palast, das etwas dürftige Palastmuseum und die in den Park integrierten Tempel gestern besichtigt. Wenn man hohe Erwartungen hat, kann man ehe nur enttäuscht werden. 
Im Anschluss hatten wir noch Zeit für den großen und gut geführten Zoo. Mich haben vor allem die Schlangen beeindruckt und an Giraffen bin ich vorher noch nie so nah herangekommen.
Auf dem Weg zum Palast sind wir an einem Umzug zu Ehren Hanumans vorbeigekommen. Dazu ein Film über ekstatische Tänzer:


Hanuman ist zwischen dem ganzen Obst kaum wiederzufinden.

Hanuman der König der Affen und tapferer Kämpfer auf einem der letzten Prozessionswagen.
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Mit der Wiedereinsetzung der hinduistischen Wodeyar-Dynastie 1799, nun allerdings als britische Vasallen, wurde Mysore erneut Hauptstadt des Königreiches. Zwar verlegten die britischen Kolonialherren die Hauptstadt im Jahr 1831 nach Bangalore, Wohnsitz der Rajas blieb jedoch bis zur Unabhängigkeit Indiens Mysore. Ihr Reich wurde 1947 ein indischer Bundesstaat.
Blick aus dem Palast auf eines der Tore.


Von 1897 bis 1912 wurde Amba Vilas für über vier Millionen Rupien nach Entwürfen des britischen Architekten Henry Irwin erbaut. Der prächtige indo-sarazenische Bau ersetzte den kurz zuvor abgebrannten alten Palast. Der Grundriss erinnert an den Grundriss des Buckingham in London. Er vereint Elemente der traditionellen hinduistischen, indisch-islamischen, rajputischen und europäischen Architektur.
Ein Maharadscha der Wodeyar-Dynastie 



Der dreistöckige Palast aus grauem Granit wird von mehreren Marmorkuppeln, einem 44 m hohen, fünfgeschossigen Turm mit vergoldeter Spitze sowie vielen kleineren Türmchen gekrönt. Sieben große Bögen bilden die Hauptfassade, der mittlere wird von zwei weiteren, kleineren Bögen flankiert.



Geradezu verschwenderische Pracht - Marmor- und Mosaikböden, schwere Silber- und kunstvoll geschnitzte Holztüren, unzählige Säulen, kostspieliges Mobiliar aus aller Herren Ländern, Buntglasdekor und Spiegelwände sowie Gemälde und Wandbilder zeugen vom luxuriösen Lebenswandel der Mysore-Herrscher um die Jahrhundertwende. Die Räume sind dabei in einer verwirrenden Vielzahl an Stilen gestaltet. Besonders berühmt ist der mit Blattgold überzogene Thron in der riesigen Durbarhalle.
Hier wurden die königlichen Hochzeiten zelebriert.
Ein privater Audienzsaal..

Große Gemälde von öffentlichen Präsentationen der Königsmacht schmücken den Hochzeitssaal.
Zum Bestand des Palastes gehören auch heute noch mehrere dressierte Elefanten.

Eine Stunde in der Woche erstrahlt der Palast mit der Leuchtkraft unzähliger Glühbirnen.

Der öffentliche Busverkehr funktioniert in Mysuru sehr gut. So waren wir am Sonntag relativ schnell mit einmal Umsteigen im 30 km entfernten Somnathupur, um uns den dritten der meisterhaften Hoysala-Tempel anzusehen. Diesmal leisteten wir uns einen Führer, der uns routiniert auf Details aufmerksam machte und uns die vielen Götter und Gottheiten erläuterte. Wir wollen uns merken, GOD. Dabei steht das G für Brahma als Generator (Schöpfer  der Welt), O steht für Vishnu als Operator (Erhalter) und das D steht für Shiva als Destroyer (Zerstörer).

Somantha, ein Offizier unter König Navashima (1254-1291) gab den Tempelbau in Auftrag. Das Gebäude steht auf einer Plattform, auf der man den Tempel ringsherum umgehen kann.
Der Tempel ist mit einer Mauer umgeben. Während die frühen Bauten zumeist ebenerdig stehen, erheben sich die späteren Bauten auf einer ca. 1 m hohen Umgangsplattform, deren Grundriss oft dem stark gegliederten Tempelbau folgt. Der Eingang befindet sich zumeist im nach Osten orientierten Teil des Bauwerks, wohingegen die Cellae sich meist im Westen der Anlage befinden; die von gedrechselten oder beschnitzten Specksteinsäulen gestützte Vorhalle ist – vor allem bei den kleeblattförmigen Bauten – harmonisch in den Tempel integriert und somit von außen kaum als gesonderter Bauteil erkennbar.
Hunderte fein gearbeitete Götterfiguren bedecken die Außenwand des Kesava-Tempels.
In diesem Tempel gibt es einen  rechteckigen Tanzplatz.
Der Tempel hat drei Heiligtümer. Im Inneren ist jeweils eine Figur, die man durch ein Gitter betrachten kann. Zwei Skulpturen stellen Vishnu dar.
Diese Galerie zieht sich über drei Seiten des Tempels. Mit den 64 kleinen Kammern sind sie  Bestandteil der umschließenden Mauer.
Wie in den anderen Hoysala-Tempeln ziehen sich sechs Skulpturbänder um den Tempel. Das Material ist Speckstein, der sich gut bearbeiten lässt und an der Luft nach längerer Zeit steinhart wird.
Die Decken des Tempels sind mit den verschiedenen Stadien  der Entwicklung einer Bananenblüte dekoriert.

Heute sind wir mit einem Citybus ca. 12 km nach Srirangapatnam gefahren. Auf einer Flussinsel gab es historische Gebäude innerhalb einer großen Festung zu besichtigen.
Im Jahr 1761 hat Sultan Ali Hyder seine militärische Macht vergrößert und sich selbst zum Herrscher erklärt. Er übernahm weitere kleine Königreiche und erweiterte das Königreich Mysuru. Ali Hyder gründete Srirangapatnam und ließ eine Festung errichten. Im Jahr 1782 starb der Sultan im Kampf gegen die Briten. Sein Sohn Sultan Tippu setzte den Krieg gegen die Briten  fort und wurde Herrscher. Um die Stadt zu verteidigen, baute er die Festung weiter aus, indem er zum Beispiel doppelte Mauern und ein Schutzsystem mit Wassergräben errichtete. Mit der Hilfe des französischen Militärs erwarb er neue Waffensysteme. - Im vierten Krieg gegen die Engländer wurde der Sultan geschlagen.

Eines der Festungstore. Im dritten Krieg gegen die Britten wurde Tippu  besiegt und musste Teile seines Landes abgeben. Zwei seiner Söhne wurden als Geiseln bei den Engländern festgehalten. Tippu rüstete dennoch wieder auf und versuchte Unterstützung unter anderem von den Franzosen zu erhalten. 
Im vierten Krieg starb Tippu bei der Schlacht mit den Engländern beim Kampf in seiner Festung. Eine Kopie eines Gemäldes mit diesem Motiv hängt im Sommerpalast. Die Briten übernahmen nach dem vierten Krieg die Festung und die Stadt.

Die Jamia Moschee innerhalb der Festung wurde 1787 erbaut und vom Sultan als Gebetsort regelmäßig aufgesucht. Auch heute wird sie noch aktiv genutzt. Die Moschee ist großartig proportioniert mit exquisiten Blumenbodüren und Brüstungen versehen. Das Gebäude ist ein interessantes Beispiel für die Kombination von hinduistischer und islamischer Architektur. - Regelmäßige Bollerschüsse vertreiben die zahlreichen Tauben am Turm.

Große Wäsche am Fluss hinter der Festungsmauer
In diesem Verließ wurden die englischen Gefangenen an die Wände gekettet. Der britische Colonel Baileys wurde von Sultan Tippu an diesem Ort bis zu seinem Tod gefangen gehalten. Nach ihm ist der Kerker benannt. 
In diese Säule sind die Namen der britischen Soldaten der Kriege gegen Sultan Tippu  eingraviert.

Sultan Tippus Sommerpalast liegt außerhalb der Festung in einem Park. Der  Palast besteht aus Holz und  wurde 1784 errichtet. Die Wände sind bemalt und das Innere dekorativ gestaltet. 

Die riesigen Wandgemälde zeigen die Schlachten zwischen den englischen Soldaten und den Truppen Tippus, hier nur ein kleiner Ausschnitt. 
Ein Portrait von Sultan Tippu des deutschen neoklassizistischen Malers Johann Zoffany. 
Das Innere des Palastes ist heute ein Museum.

Selfie. Eine Schulklasse machte den Anfang und einige weitere folgten. Mit einer Horde Jugendlicher verließen wir den Park. Ich glaube in Deutschland werden wir diese Art der Prominenz vermissen!

Am Ortsende von Sirangapattana befindet sich das Grabmal der Sultansfamilie. Erbaut unter Sultan Tippu enthält es die Sagophage seiner Gemahlin, seines Vaters und von ihm selbst. Das Mausoleum ist auf einem Steinsockel errichtet und wird von polierten schwarzen Granitsäulen getragen. Neben dem Grabmal ist eine Moschee mit hohen, filigranen Minaretten.

Die Moschee neben dem Mausoleum