Sonntag: Von Badami bis Hampi
Und wieder haben wir den öffentlichen Bus genutzt und sind für schmales Geld mit zweimal Umsteigen in Hampi-Basar gelandet (ca. 6 Stunden Fahrt).
Hampi-Basar existiert nur, weil es uns die Touristen gibt, die nach einem chilligen Ort mit einfachen und preiswerten Unterkünften, originell eingerichteten Restaurants und Tempel in Sichtweite suchen. Zweimal hat man Hampi-Basar wohl schon mit Bulldozern teilweise plattgemacht (Details in den einschlägigen Reiseführern), aber es gibt den Ort immer noch. Heute Abend haben wir uns schon auf dem Sunset-Point zum Sonnenuntergang eingefunden. Anschließend waren im großen Tempel während des Gottesdienstes (Puja), das war beeindruckend.
Der den Ort überragende, 2017 renovierte, Virupaksha-Tempel und die zuführende Hampi-Bazaar-Straße ist von Einheimischen, Pilgern und Händlern aus anderen Bundesstaaten belebt. Die Ruinen und das Dorf sind in eine außergewöhnliche Felslandschaft eingebettet und von fruchtbaren
Bananenplantagen und Reisfeldern umgeben, die durch den Tunghabhadra-Fluss bewässert werden.
Im Laufe der 1990er Jahre wurde Hampi verstärkt zu einem touristischen Reiseziel, insbesondere für Rucksackreisende. Beim Fluss und in unmittelbarer Nähe der Tempelanlagen, besonders in der Nähe des Virupaksha-Tempels, wurde der kleine Ort Hampi innerhalb weniger Jahre deutlich erweitert. Nach den Vorgaben der UNESCO wurden 2012 die Überreste der ehemaligen Villen an der Hampi-Bazaar-Straße freigelegt und die darauf befindlichen modernen Wohnhäuser abgerissen. 326 Dorfbewohner verloren ihre Häuser und Ladengeschäfte (meint Wikipedia).
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Auf dieser Plattform hat der König und sein Gefolge die vorbeiziehenden Zeremonien beobachtet. Von den vielen Palästen sind nur noch die Grundmauern übrig geblieben. |
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Verzierung an der königlichen Plattform |
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Einer der verbliebenen Wachtürme, die Mauern schließen den Palastbereich ein. |
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Ein Blick in den Arkadengang des Wächterhauses - erinnerte mit dem Innenhof und dem Arkadengang an mittelalterliche Klosteranlagen. |
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In diesen 11 Ställen wurden die königlichen Elefanten gehalten. |
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Eins der schönsten verbliebenen Gebäude im Palastbereich der Frauen. Hier sollen sich die Frauen vor der großen Hitze im Sommer aufgehalten haben. Der Name der Halle: Lotus Mahal |
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Der Lotus Mahal stellt ein Beispiel für den indi-islamischen Architekturstil dar.
Am ersten, vollen Tag in Hampi haben wir mit einem sehr kompetenten und gut Englisch sprechenden Guide in einer kleinen Gruppen eine Tempeltour durch das historische Gelände gemacht. Die Fahrräder waren desolat, aber die Wege zwischen den Tempeln und den Gebäuden des Königspalastes nicht weit. Mittags hat die Gruppe gemeinsam Thali in einem Restaurant in einem Nachbarort gegessen. Es gab einen regen Austausch zwischen drei Indern, zwei Briten und drei Deutschen. Mit einem jungen Paar aus Bristol - Hanna und Tom - haben die Gespräche auch zwischen den Tempeln besonders viel Spaß gemacht. |
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Dieses Gebäude steht hinter einem der alten Stadttore. Es beherbergt die 4 Meter hohe Ganesha-Figur. Besucher früherer Zeiten holten sich eine Portion Glück beim Elefantengott vor dem Besuch der Stadt. Wie bei der Akropolis überblickte man von hier die Stadt, den größten Tempel und den Fluss. |
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Unsere betreute Fahrradtour startete bei einer riesigen Ganesha-Figur. Auch die Pilger früherer Zeiten begannen hier den Besuch der Stadt. |
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Gegen Ende der Tour, am Fluss entlang über Felsen, Treppen und sandigen Wegen |
In Wikipedia ist zu lesen:
Von etwa 1343 bis 1565 war Hampi die Hauptstadt des Königreiches Vijayanagar. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kontrollierte Vijayanagar, das als letztes großes Hindu-Reich gilt, fast ganz Südindien. Seine Hauptstadt soll zur Blütezeit rund 200.000, nach anderen Schätzungen sogar 500.000 Einwohner gehabt haben. Heute ist Hampi nur noch ein Dorf mit 2777 Einwohnern (Zählung 2011). Hampi gehört seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Ruinen der Stadt liegen über 26 Quadratkilometer verstreut in einem einstmals gut zu verteidigenden Gebiet südlich des Tungabhadra-Flusses, von der anderen Seite ist das Gebiet von schwer zu durchquerenden Felshügeln eingefasst.
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Der Bereich vor den großen Tempeln bestand aus zwei gegenüber liegenden Einkaufsstraßen. |
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Die monolithische Skulptur stellt eine Inkarnation Vishnus dar. Der Bildhauer hat die Figur ca. 1528 aus einem massiven Stein geschlagen. Bei der Zerstörung der Bauwerke durch die Truppen der Sultanate wurde auch die Frauenfigur Lakshmi, die bei Nasasihma (Vishnus als Löwe) auf dem Schoß saß abgebrochen. Eine unvollständige Figur kann nicht mehr zu religiösen Zwecken verwandt werden. - So müssen die Besucher je nach Inhalt des Tempels (zerstörte oder nicht-zerstörte Figur) mal die Schuhe ausziehen oder sie können sie anlassen. |
Auf eine letzte Blütezeit des hinduistischen Königreiches Anfang des 16. Jahrhunderts folgten Thronstreitigkeiten. Nachdem sich vier der fünf Dekkan-Sultanate zusammengeschlossen hatten, führten sie einen gemeinsamen Krieg gegen das Reich von Vijayanagar, das in der Entscheidungsschlacht 1564 bei Talikota von den Moslemheeren vernichtend geschlagen wurde. Die Stadt wurde großteils zerstört, die überlebenden Bewohner wurden in die Flucht getrieben.
Von den Festungsmauern, die einst die Stadt umgeben hatten, sind nur noch geringe Reste erhalten, von den Palästen noch einige Grundmauern. Dafür haben zahlreiche Tempel aus hartem Granit überdauert. Erhalten blieben kleine Jaina-Tempelruinen aus dem 10. Jahrhundert, die aufwändigsten und am besten erhaltenen Tempel im Vijayanagara-Stil stammen aus dem 14.–16. Jahrhundert.
Der Höhepunkt des Vijayanagara-Stils ist beim Vitthala-Tempel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erreicht. Er steht im Norden in Flussnähe, drei hohe Gopurams (Tortürme) begrenzen ein Areal von 164 × 94 Meter. Es gibt mehrere Mandapas (Vorhallen), darunter die übliche Hundertpfeilerhalle. Der Haupttempel ist Vishnu geweiht, dessen Reittier ist Garuda, der – einzigartig in Indien – in einem freistehenden, getreu nach dem hölzernen Modell in Stein gemeißelten Ratha (Tempelwagen) sitzt.
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Im Tempelkomplex des Vitthala-Tempels: Garuda sitzt im Tempelwagen. Der Wagen ist auf auch auf dem indischen 50 Rupien-Schein abgebildet. |
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Eines der Eingangstore zum Vitthala-Tempel |
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Der Vishnu-Tempel und der Heiratstempel |
Tag 2 in Hampi
Zu Fuß sind wir am Fluss entlang gegangen, haben einen weiteren großen Tempelkomplex, einige kleine Tempel besichtigt und uns mit einem Boot auf die andere Uferseite übersetzen lassen, um Anegondi zu erreichen, den nördlichen Außenposten der Stadt. Nach einer Rast in der Stadt, wanderten wir zum Anjanadri-Berg, um das das Eingangstor des historischen Forts und eine mystische Höhle zu besichtigen.
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Auch drei Motorräder kamen auf das Boot |
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Das wiedererrichtete Stadttor von Anegondi. |
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Reisfelder, Bananenhaine, Palmen und Felsen (Landschaft hinter Anegondi) |
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Vor einem Tempel auf dem Anjanadri-Berg, |
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Wer sieht ein Gesicht? |
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Anegondi war die erste Hauptstadt des Vijayanagars-Reiches. Das Tor der Festung liegt an einem Berg zwischen Felsen. |
Tag 3 in Hampi:
Wir liehen uns Fahrräder und fuhren die Tour, die wir mit dem Guide gemacht hatten, noch einmal ab. Tempel, die wir nur kurz besucht hatten, schauten wir uns noch einmal genauer an und kleinere Tempel oder Tempel, die nicht berücksichtigt wurden, besuchten wir auf unserer Wiederholungsfahrt. Dabei entdeckten wir noch so manche Perle.