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Samstag, 23. November 2019

Mittelalterliche Tempel in Mahakuta, Pattadakal und Aihole

Eine Vielzahl sehr sehenswerter Tempel der mittelalterlichen Chalukya-Kultur befindet sich in der Umgebung von Badami. Auf Empfehlung des Hotelbesitzers des Heritage Resorts mieteten wir uns für den Tag ein Taxi samt Fahrer, um drei verschiedene Orte und weitere mehr oder weniger entfernt liegende historische Plätze besuchen zu können.
Zunächst ging es nach Mahakuta einem Tempelkomplex im versteckt gelegenen Tal bei Badami, dann fuhren wir in den World-Heritage-Park nach Pattadakal und weiter in das Dorf Aihole, mit einer großen Anzahl von Tempeln in einem Park und auch in und außerhalb des Dorfes.
Die Landschaft, durch die wir fuhren, ist geprägt von harten, erosionsresistenten Felsbrocken. Die Orte liegen zwischen regenbewässerten Feldern im flachen Land. Industrie gibt es keine, die Menschen leben von der Landwirtschaft.
Ein Spaziergang in die Berge: Wüstenpflanzen wachsen auf hartem Boden

Mahakuta ist ein bedeutender hinduistischer Tempelkomplex bestehend aus etwa 15 kleineren bis mittelgroßen Tempelbauten im indischen Bundesstaat Karnataka. Die Tempel liegen sehr dicht beieinander. Im Zentrum ist ein großes tiefes Wasserbecken.
Die Tempelbauten von Mahakuta bestehen zumeist nur aus einer Cella  und einer kleinen, flachgedeckten Säulenvorhalle - eine Längen- oder Breitenausdehnung, wie sie bei den etwas früheren, teilweise auch gleichzeitigen Tempeln von Aihole zu beobachten ist, ist in Mahakuta nicht festzustellen. Außerdem sind die Tempel von Mahakuta aus – zumeist großen und glatt behauenen – Steinblöcken gemauert; die für die frühe Architektur von Aihole so wichtigen Pfeiler spielen in Mahakuta keine Rolle.






Pattadakal ist die jüngste der drei Städte (Badami, Aihole, Pattadakal).
In Pattadakal wurde die Tradition der Tempelbauten im 6. Jahrhundert fortgesetzt. Die Entwicklung vom Höhlen- zum Freibau-Tempel gilt als schöpferischste Phase indischer Architektur. Die Erbauer der großen Tempel von Pattadakal sind namentlich bekannt. Sie wurden als Fachleute herumgereicht und verehrt.
Der Virupakscha-Tempel ist der größte Tempelbau des frühen Chalukya-Reiches. Der Tempel wurde von Königin Lokamahadevi im Jahr 745 zum Gedenken an den Sieg ihres Gemahls Vikramadiyta II über die Pallavas erbaut.

Die Handwerker und der Architekt stammten aus der besiegten Stadt Kanchipuram. Die Säulen sind bedeckt mit Halbreliefs.

Der Torturm überragt alle anderen Tempel auf dem Gelände. Er ist typisch für die südindische Tempelarchitektur.

Aihole war im frühen 6. Jahrhundert Hauptstadt des Chalukya-Reiches. Nach der Verlegung der Hauptstadt nach Badami, blieb Aihole ein wichtiges wirtschaftliches und religiöses Zentrum. In Aihole haben sich aus dieser Zeit über 100 Tempel erhalten. Besonders eindrucksvoll ist in Aihole der Durga-Tempel, vor allem wegen seiner seltenen Grundform und seiner gut erhaltenen Figuren.
Der Durga-Tempel in Aihole

Figurengruppe am Durga-Tempel


Der Durga-Tempel hat einen apsidialen Grundriss und einen durch viele Pfeilerzwischenräume geöffneten äußeren Umgang, der die Vorhalle und den Sanktumsbereich umschließt. 
Viele gut erhaltene Figurenreliefs begeistern am Durga-Tempel

Aus der Vielzahl von interessanten und sehenswerten Tempeln, die wir in Aihole besichtigt haben, hier nur Fotos vom Durga-Tempel und vom Ravana-Phadi-Tempel. Schließlich ist dies kein Tempel-Blog.

Der Shiva geweihte Ravana-Phadi-Höhlentempel wird von zwei freistehenden einfachen Kleintempeln gerahmt; aus dem massiven Fels sind weitere kleinere Schreine mit Lingams herausgearbeitet. Der Höhlentempel ist – ebenso wie der Shiva-Lingam in der Cella und die Figurenreliefs im Vorraum komplett aus dem Fels herausgehauen. An den Wänden der Vorhalle finden sich große – beinahe freiplastisch gearbeitete – Figurenreliefs.



Shiva als zehnarmiger Gott des Tanzes (nataraja) mit seiner Gemahlin Parvati sowie seinen Söhnen Ganesha und Karttikeya an seiner Seite; 
Der Höhlentempel ist Shiva geweiht.


Donnerstag, 21. November 2019

Hinduistische Tempel in Badami


Kinder waren im Kleinstadtviertel am See viele unterwegs. Sie gingen sehr selbstbewusst auf uns zu. 


Samstag:
Weiter ging es am Donnerstag von Bijapur mit Bussen in Richtung Süden nach Badami. In Bijapur hatten wir per Telefon für Badami ein Zimmer in einem netten Hotel gebucht, das in seiner Gesamtanlage mit Bungalows, Palmenbepflanzung und nächtlicher Beleuchtung an das homestay in Ubud erinnert.
Am Nachmittag machten wir uns gleich zu den berühmten Höhlentempeln auf; den Sonnenuntergang genoßen wir bei einem kleinen Tempel am See. Der Weg zurück durch ein armes Viertel war ein Erlebnis mit vielfältigen Eindrücken. Hier wurden wir zum ersten Mal in Indien von Kindern nach Stiften oder Geld gefragt. An unseren Namen und dem Herkunftsland sind Groß und Klein interessiert. In den engen Gassen sind nicht nur Hühner und gelegentlich Büffel unterwegs, dazu kommen hier graue Schweine, die den Müll durchwühlen.
Badami ist bekannt für seine vier Höhlentempel. Die Höhlen sind zu Fuß von der Innenstadt in 10 Minuten zu erreichen. Unter der Chalukya-Herrschaft im 6. Jahrhundert wurden viele Tempel und Höhlen zur Götterverehrung erschaffen. 
Pulakeshin I. und Mangalesha sind zwei bekannte Herrscher, denen einige der Anlagen zu verdanken sind, wie die Höhle III von Badami
Der Blick von den Höhlen auf den See. Links liegt Badami, gegenüber auf den Felsen das historische Fort.

Die Höhlen sind in mühevoller Arbeit in den Felsen geschlagen worden. 
Die erste Höhle ist Shiva geweiht. An den Wänden der Vorhalle befindet sich ein großartiges Relief des 18-armigen Gottes als Nataraja, des kosmischen Tänzers.

Das Lingam (Phallussymbol) ist in allen Tempeln in einem kleinen  separaten Raum  im hinteren Bereich des Tempels untergebracht.
Vor dem Heiligtum steht ein Nandi, das Begleittier Shivas.

Der Eingang zur zweiten Höhle. Sie stammt aus dem 7. Jahrhundert ist Vishnu gewidmet und wird von zwei steinernen Wächterfiguren bewacht.

Wächterfigur am Eingang des zweiten Tempels.
Varaha ist die dritte Inkarnation Vishnus in Gestalt eines Ebers.

Die von einer Lotosblüte  geschmückte  Decke der Haupthalle ruht auf verzierten Pfeilern.

Höhle Nummer 3 ist etwas höher gelegen und Vishnu gewidmet. Im Tempel sind vielfältige Figuren und ein großer sitzender Vishnu  sowie interessante Friese.

Ein sitzender Vishnu
Höhle 4 ist eine Jaina-Kultstätte mit Darstellungen verschiedener Tirthankaras (Gründer des Jainismus).

Verzierte Säulen im Jaina-Tempel. Statt eines Lingams  sitzt  eine männliche Figur  im Lotussitz in der hinteren Kammer. Die Höhle wird ins 8. Jahrhundert datiert.

Sehr dekorativ liegt am See der Buthanatha-Tempel. Die Regenzeit war in diesem Jahr  besonders wasserreich, sodass die Stufen des Tempels im Wasser verschwunden sind.


Malegitti Shivalaya-Tempel (ca. 600)
Der Shiva geweihte Tempel befindet sich auf einer Terrasse an der Rückseite des Nordberges und ist nur von der Stadt aus zu erreichen. Wir haben den Tempel am Samstagnachmittag bestiegen, ebenso anschließend den Bereich der nördlichen Festung und die entsprechenden Tempel.



 Blick von den Festungsmauern auf den Malegitti Shivalaya-Tempel



Der Autor diese blogs bei Sonnenuntergang oberhalb Badamis. Nahezu alle Fotos sind von Markus mit seinem I-Phone aufgenommen. Ich habe Markus mit meiner Kamera fotographiert. 

Montag, 18. November 2019

Weiter durch Karnataka im Süden Indiens




Von Bidar nach Gulbarga
Am  Busbahnhof von Bidar konnten wir gleich in den relativ bequemen Bus nach Gulbarga einsteigen. Wider Erwarten waren die Straßen in gutem Zustand, es ging durch eine weite, dunstige Ebene, die landwirtschaftlich genutzt wurde. Vom Busbahnhof ging es dann mit einem Tuk-Tuk zum Hotel „Heritage Inn“. Neben der viel weniger gut erhaltenen Festung verglichen mit Bidar, besichtigten wir die Moschee auf dem Festungsgelände, besuchten eine Buchhandlung und landeten später im Science-Zentrum, durch das wir sehr kompetent geführt wurden. Neben physikalischen Experimenten an  Stationen wurde Mathematik materialbasiert veranschaulicht. Ein Spiegelkabinett sorgte für den Fun-Faktor.

In der Festungsanlage von Gulbarga sind einfache Hütten und eine  ärmliche Siedlung. Die beiden Kinder  kamen auf uns zu und wollten sich unbedingt fotografieren lassen. Wir waren schon vorher wieder ein beliebtes Fotomotiv.
Die Jami-Moschee vom Beginn des 15. Jahrhunderts, erbaut unter der Herrschaft von Firoz Shah Bahmani.
 
Das Bahmani-Sultanat war ein islamischer Staat in Zentralindien und existierte von seiner Gründung 1345/47 bis zu seinem Zerfall nach 1489. Bahman-Shah übernahm oder besiegte die restlichen Truppen des Delhi-Sultans im Süden und kämpfte gegen seine hinduistischen Nachbarn. Das Bahmani-Sultanat löste sich unter dem letzten Sultan Mahmud Shah IV. (1482–1512) auf. Aus ihm gingen die fünf 
Dekkan-Sultanate BijapurGolkondaAhmadnagarBidar und Berar hervor.
Angeblich soll der Architekt der Moschee aus Nordafrika stammen.
Man kann unter 75 schmalen Dachkuppeln entlang spazieren. Die Moschee wird heute noch zu religiösen Zwecken genutzt.
Das ist nicht irgendwo im Iran. Die Mehrzahl der Bewohner im Deccan  sind Moslems. Die Frauen gehen durch ein Eingangstor der Gulbarga-Festung. Gulbarga war vor Bidar die Hauptstadt des Bahmani-Sultanats. 

Manchmal ist Michael kopflos unterwegs, meint Markus. 
Ein Fake-Taj-Mahal gesehen in einem Vergnügungspark in Gulbarga bei Sonnenuntergang. 

Dienstag, 19. November, Von Gulbarga nach Bijapur
Mit dem Bus ging es nach Bijapur. Die Fahrt war wieder ganz angenehm bis auf einige Bodenwellen, die uns in der letzten Sitzreihe nach oben fliegen und wieder runterknallen ließen. Ich konnte sogar lesen und war ganz begeistert über das Buch zur Geschichte Indiens im Mittelalter, das ich gestern in der Schulbuchhandlung gefunden habe. Wir bewegen uns in den Regionen Indiens, in denen sich zwei rivalisierende Gruppen über Jahrhunderte bekämpft haben, wenn es auch Zeiten gab, in denen man sich in Ruhe gelassen hat. Das waren zum einen die Bahmani Sultane bzw. in der Nachfolge die unabhängigen Sultanate (Bijapur u.a.) und zum anderen die hinduistischen Könige von Vijayanagar (heute Hampi). Wir besuchen mit Bijapur also das ehemalige Sultanat der Adil Schah-Dynastie.

Das gigantische Grabmal des Mohammed Adil Schah ist bereits von 20 km Entfernung zu sehen. Schah Mohammed Adil ließ den Bau bereits am ersten Tag seiner Regentschaft anordnen. Das Grabmal wird von der  zweitgrößten Kuppel der Welt beschirmt. In der Flüstergalerie in der Kuppel wird eine Nachricht 38 m weit getragen und 11 mal wiederholt. Leider waren wir nachmittags nicht alleine dort. Lautes Geschrei hallte bereits im riesigen nahezu leeren Innenraum, auf der Galerie war es kaum auszuhalten. Ich war froh, als ich die Kuppel wieder verlassen konnte. Die Sicht von der Außengalerie war gut, wenn auch auf Grund des Dunstes die Weite der Landschaft fehlte.

Das Mausoleum liegt in einem weitem Parkgelände.
Unter dem Dach liegt das Grabmal des Schahs, seine Familienmitglieder sind in den Gräbern daneben.
Der Blick von unten zur gigantischen Kuppel und zur Galerie  der kreischenden Kids.
Vom Dach aus kann man durch den Spalt die Galerie in der Kuppel betreten.
An jeder Ecke des Gebäudes ein hoher, schlanker Turm.
Ein Foto vom Dach: Unten liegt das archäologische Museum.


An unserem zweiten Tag in Bijapur fuhr uns Ibrahim zu den Highlights von Bijapur.
Eine große Moschee mit einer zwiebelförmigen Kuppel und einem großen Arkadenhof.

Der Arkadengang der Jama Masjid von Bijapur
Die Jama-Moschee ist von Ali Adil Shah, der von 1557-1579 regierte, in Auftrag gegeben worden. Sie fasst 2250 Gläubige.


Jal Manzin, ein Wasserpavillion und eine kühle Glaubensstätte.

Die männliche Jugend demonstriert ihre Sprungkünste.
Adil Shah II ließ das Mausoleum für seine Frau erbauen. Leider starb er eher als sie und war der erste, der im  Grabmahl seine Ruhestätte fand. 
Dem Mausoleum gegenüber liegt die Moschee 

Zwei gegenüberliegende Gebäude, eine Moschee und ein Grabmal bilden eines der elegantesten  und  bestproportionierten islamischen Monumente in Indien. Die 24 m hohen Minarette des Ibrahim Rouza sollen die Erbauer des Taj Mahal inspiriert haben.


Filigrane Verzierungen an den Bögen aus Marmor.

Bara Kaman: ein unvollendetes Gebäude, da der Erbauer Adil Shah III starb. Übrig geblieben  sind die eleganten Bögen auf einer Plattform.

Eine Hochzeitsgesellschaft zieht zum Haus des Brautpaars mit lauter Musik. Wir wurden  aufgefordert mitzutanzen und taten unser bestes.

Schülerinnen in der Mittagspause- eine fröhliche Runde, mit denen wir uns auch etwas in Englisch unterhalten konnten.