Translate

Freitag, 17. Januar 2020

Polonnaruwa, Pidurangalla, Dambulla, Weltkulturerbestätten

Die Hauptstadt des zweitältesten Königreichs von Sri Lanka war Polonnaruwa durch König Vijayabāhu I. (reg. 1055–1110) geworden, der die Chola-Invasoren 1070 zurückschlagen konnte und das Land wieder unter einheimischer Führung vereinigte. Er verzichtete darauf, das 993 zerstörte Anurādhapura wieder zur Hauptstadt zu machen und übernahm die von den Chola gegründete Stadt Polonnaruwa. Ihre Blüte verdankte die ausgedehnte antike Stadt allerdings seinem Enkel Parākrama Bāhu I. (reg. 1153–1186). Während dieser Zeit beherbergte Polonnaruwa auch die Zahn-Reliquie Buddhas, die heute in Kandy aufbewahrt ist.
Parakrama Bahus Herrschaft brachte ein Goldenes Zeitalter für Sri Lanka. Durch die Anlage zahlreicher künstlicher Seen, z. B. des Parakrama-Meeres bei Polonnaruwa, und flächendeckender Bewässerungsanlagen, konnte die Landwirtschaft und insbesondere der Reisanbau auch während der Trockenzeit gute Erträge erbringen.

Wir liehen uns Fahrräder und radelten durch den archäologischen Park, der seit 1982 zum Weltkulturerbe gehört. Der Himmel war bedeckt, zwischendurch erlebten wir den ersten (leichten) Regen seit August. Zunächst informierten wir uns im interessanten und gut gestalteten Museum.

Gal Vihara ist eine Gruppe vier sehr schöner Buddha-Skulpturen, der Höhepunkt Sri Lankas Felsen-Bildhauerei. Die Figuren sind Teil des Klosters Parakramabahu. Die vier Bildnisse stehen für sich und wurden aus einem Granitfelsen geschlagen. Sie stellen verschiedene Haltungen Buddhas dar.




Der stehende Buddha ist 7 m hoch. Er hat eine ungewöhnliche Armhaltung und einen sorgenvollen Gesichtsausdruck.

Der liegende Buddha zeigt Buddha beim Übergang ins Nirwana. Die Figur ist 14 m lang. Beachtenswert ist das eingedrückte Kissen und das Symbol des Rades am Kissenrand.

Dieses Gebäude, die Audienzhalle, gehört zur Gruppe von Gebäuden des  Palastes von König Parakramabahu. Der König empfing hier Minister und hohe Staatsbeamte.

In der südöstlichen Ecke des Palastes befindet sich dieser Badeteich. Erhalten sind zwei Krokodilmäuler, aus denen Wasser in das Becken lief.

Die Audienzhalle ist außen mit einem Band von Elefanten umgeben, jedes Tier zeigt eine andere Körperhaltung.

Die Ruine des königlichen Palastes, ursprünglich soll sie 7 Etagen gehabt haben.

Quadrangle Ist eine eng beieinander stehende Gruppe faszinierender Ruinen auf einem erhöht liegende Bereich, der von einer Mauer umgeben ist. Einige Bauwerke zeige ich im Folgenden:

Interessant ist das runde Gebäude, die Halle der Relikte, mit einer Dagoba und Zugängen aus vier Himmelsrichtungen. Erbaut wurde sie im zwölften Jahrhundert unter König Nissankamalla. Hier sollte der Zahn Buddhas untergebracht werden. An den Eingängen sind eindrucksvolle, gut erhaltene Wächterfiguren zu sehen. Ein wunderbar ausgestalteter Mondstein liegt am nördlichen Eingang.

Das Heiligtum Hatage soll zeitweise auch den Zahn Buddhas beherbergt haben.
Die Satmahal Prasada hat eine ungewöhnliche Form. Die sechs Stockwerke verjüngen sich nach oben hin.

In dieser kleinen Halle soll der König auf der abgeflachten Stupa gesessen und den gesungenen buddhistischen Texten gelauscht haben.
Das kolossale Steinbuch ist neun Meter lang und 25 Tonnen schwer. Es ist eine Veröffentlichung des Königs Nissanka Malla, in dem er seine Werke preist und seinen Kampf gegen Indien.
Riesige Echsen bewegen sich kaum und lassen sich leicht fotografieren.
Mehrere Stupi befinden sich auf dem archäologischen Gelände in Polonnaruwa.

Am Samstag haben wir uns eine Taxifahrt - von unserem netten homestay organisiert - zu den beiden anderen kulturellen Highlight Sigiriya und Dambulla geleistet.
Den Felsen von Sigiriya haben wir uns geschenkt, unverschämt die Preisgestaltung der Regierung. Sie wollen 35 Dollar pro Person für den Eintritt haben. Das wandert alles in die Regierungstaschen, sagen die Einheimischen, die mit diesen Wucherpreisen für Ausländer auch nicht einverstanden sind. 
Die günstige Alternative ist der Fels gegenüber von Sigiriya. Man hat auch das Erlebnis eines Aufstiegs und den fantastischen Blick in die Landschaft mitsamt Sigiriya, allerdings muss man auf die umgearbeiteten sexy „Wolkenmädchen“ verzichten. Uns hat Besteigung des Nachbarfelsens sehr gut gefallen. 
Weiter ging es danach in die Stadt Dambulla zu den buddhistischen Felshöhlen.

Der Aufstieg zum Felsen Pidurangala.
Ein viel besuchter Ort auf dem Weg zum Gipfel: der Pidurangala Royal Cave Tempel.

Der Affe beobachtete genau wie die geschmackvollen Opfergaben am Tempel zubereitet wurden.


Auf dem Fels Pidurangala. Im Hintergrund der Sigiriya-Felsen.



Zum Felsentempel von Dambulla  gelangt man über einen Weg, der mit zahlreichen Treppenstufen zum Eingang eines Höhlensystems führt. Es umfasst 5 Höhlen, die bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. von Mönchen bewohnt waren. Im 1. Jh. v. Chr. flüchtete König Valagambahu aus seiner Residenz in Anuradhapura hierher und brachte sich in dem Höhlensystem in Sicherheit. Als er nach 14 Jahren wieder zurückkehrte, ließ er die Höhlen zu einem Tempel umgestalten. 

Hinter den Vorbauten  befindet sich der jeweilige Eingang  zu dem Tempel.

Diese 5 Höhlen wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet. Außer den zahlreichen Buddhafiguren sind in diesen Höhlen auch Statuen von Königen sowie von hinduistischen Göttern. Es gibt ca. 80 Höhlentempel in Dambulla, davon fünf große. Mit einer Fläche von 2100 m² ist dies die größte Tempelanlage des Landes. In vielen Tempeln befinden sich historische Malereien und Statuen. Insgesamt gibt es 153 Buddha-Statuen, drei Statuen von Königen und vier Statuen von Göttern. Letztere sind zwei Hindu-Götter (Vishnu und Ganesh), die im 12. Jahrhundert entstanden. Die Malereien beschreiben das Leben Buddhas, unter anderem Buddhas Versuchung durch den Dämon Mara sowie Buddhas erste Predigt. Die gesamte Anlage gehört seit 1991 als Goldener Felsentempel zum Weltkulturebe der UNESCO

In der ersten Höhle ist es sehr eng, fast in die Ecke gequetscht, ein sitzender Buddha und eine aufrecht stehende Figur.

Im ersten Felsentempel befindet sich eine riesige Figur des schlafenden Buddhas. Die Unterseiten der Füße sind kunstvoll bemalt.

Wandmalerei im ersten Tempel.

Eine der Königs-Skulpturen




Eine kleine Stupa in einem der Felsentempel.


Der Goldene Tempel (Rangiri Vihara) ist ein modernes buddhistisches Kloster, er liegt im Süden der Stadt Dambulla. Neben der Straße ist eine vergoldete Stupa, im Hof des Klosters überragt eine große Buddha-Figur das darunter befindliche Museum, auf der rechten Seite ist ein Gebäude mit der buddhistischen Radiostation. 
Drei Gläubige vor dem Goldenen Tempel. Der Ältere wollte unbedingt mit  auf das Foto.

Am Sonntag besuchten wir vormittags einen kleineren archäologischen Park in Polunnaruwa, in der unter anderem diese aus dem Fels geschlagene Statue eines Königs zu finden ist. In der Hand soll er Zeichen seiner Macht halten.

Frei zugänglich, d.h. ohne ein Ticket zu kaufen, war diese alte Audienzhalle. Ehemals saß der König auf dem Löwen und die Minister hatten feste Plätze an den Säulen. Ihre Namen wurden in den Stein geschlagen und sind heute noch zu lesen.
Am Nachmittag fuhren wir mehrere Kilometer auf Rädern am schönen See entlang. Die enge Straße war gut ausgebaut. Wir konnten viele Wasservögel, einen Seeadler und auf der Landseite Pfauen beobachten. Kurz vor Sonnenuntergang waren wir zurück beim Fahrradverleih.
Das vegetarische Essen in unserem homestay ist hervorragend. Vieles wird mit Kokosmilch bzw. Kokosflocken gekocht.

Die Besitzer vom Devi homestay in Polonaruwa. Wir wurden gut versorgt, gut unterhalten und haben uns wohl gefühlt.


Keine Kommentare: