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Sonntag, 12. Januar 2020

Tantirimale und weiter in den Norden von Sri Lanka


In Tantirimale
Tantirimale ist ein altes Dorf 40 km nordwestlich der Stadt Anuradhapura. Das Dorf ist bekannt für den buddhistischen Tempelkomplex, der in einem felsbedeckten Gebiet gelegen ist. Der Ursprung dieser religiösen Stätte wird auf das dritte Jahrhundert vor Christi datiert. Seine Bedeutung steht im Zusammenhang mit dem Transport des Bodhi-Baumzweiges aus Indien nach Anuradhapura.
Sehenswert ist die aus dem Fels geschlagene liegende Buddhafigur, ein sitzender Buddha im Felsen sowie die neue Pagode aus den 70-ger Jahren. 
Trotz der Mittagshitze hat es uns Spaß gemacht über die Felsen zu spazieren und die fantastische Landschaft zu bewundern. Wir haben zwei Adler beobachten können, die im Sturzflug nach Fischen jagten. Ebenso sind auf dem Gelände prähistorische Felszeichnungen, die allerdings nur schwer zu erkennen sind. Ein kleines Museum informiert genauer über die Bedeutung der Zeichnungen.


Zugleich Stätte religiösen Glaubens und archäologisches Zentrum.

Der liegende Buddha aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.
Der Bodhibaum auf einem Hügel wird auch heute noch verehrt.


Diese Dagobar stammt aus den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Auf beiden Seiten des Felsens konnte man prähistorische Zeichnungen entdecken.
Der Tempel der 500 Mönche. Sri Sambuddha Panchasathika Srawaka Charikaramaya. Zusammen mit den weiteren Figuren aus dem Leben Buddhas wirkte die Anlage wie ein buddhistisches Disneyland.


















In den Norden Sri Lankas
Am Montagmorgen sind wir mit dem Zug Richtung Norden nach Jaffna gefahren. Nur noch in der ersten Klasse konnten wir einen Platz bekommen. Es ging durch flache Landschaften, wenig besiedelt, viele Reisfeldern, Wiesen, die unter Wasser standen, einzelne einfache Hütten, man sah viele weiße, große Vögel. Die Strecke war teilweise so uneben, das man auf dem Sitz hoch- und runterwippte. Die Sitze waren allerdings sehr bequem.

Der Bahnhofsvorplatz von Anuradhapura 
Der freundliche Fahrer, der uns in den letzten Tagen herumgefahren hat, brachte uns auch zum Bahnhof von Anuradhapura.
Jaffna liegt im Norden Sri Lankas rund 360 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo auf der Jaffna-Halbinsel, einem Gebiet, das nur durch einen schmalen Landstreifen mit dem Rest der Insel verbunden ist. Die Stadt befindet sich an der Südküste der Halbinsel am Ufer einer Lagune, die durch mehrere vorgelagerte Insel von der Palkbucht abgetrennt ist.


Hier ist heute ein Priesterseminar untergebracht. Die Kirche hat eine hübsche Fassade, der Innenraum ist allerdings Baustelle.
Jaffna ist die Hauptstadt der Nordprovinz und des Distrikts Jaffna und wichtigste Stadt im tamilisch besiedelten Norden der Insel. Nach der Volkszählung 2007 hat Jaffna 78.781 Einwohner. Fast alle Einwohner sind Sri-Lanka-Tamilen. Vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka war Jaffna die zweitgrößte Stadt des Landes, durch den von 1983 bis 2009 andauernden Konflikt wurde die Stadt aber schwer in Mitleidenschaft gezogen.


Die Stadtbibliothek ist ein Symbol für die Geschichte des Sri-Lanka-Konflikts. Die 1933 erbaute Bibliothek wurde während der Unruhen im Vorfeld des Bürgerkrieges 1981 von einem regierungsfreundlichen Mob niedergebrannt, wobei mehr als 90.000 Bücher zerstört wurden. Während des Bürgerkriegs blieb die Bibliothek eine Ruine, nach der Rückeroberung Jaffnas ließ die Regierung sie aber wieder aufbauen. 2003 wurde sie wiedereröffnet.

Jaffna ist nach dem Bürgerkrieg erst seit ein paar Jahren für Touristen geöffnet. Hier ist das Zentrum der tamilischen Kultur. Insgesamt hatten wir den Eindruck, nach dem aufgeräumten und in Teilen wohlhabend wirkenden Anuradhapura, wieder in Indien zu sein. 
Wir gingen durch die Stadt, machten Fotos von einigen christlichen Kirchen der Kolonialzeit- hier waren erst die Portugiesen, dann die Holländer und zuletzt die Briten. Das holländische Fort hat große Ausmaße, der Bürgerkrieg hat von den historischen Schätzen im Innern nur Ruinenreste stehen lassen.
Kurz vor Schließung suchten wir noch den hinduistischen Kandaswamy-Tempelkomplex auf.

Das Fort Jaffna wurde während der portugiesischen Kolonialzeit Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet, 1680 von den Niederländern erneuert und 1792 nochmals umgebaut. Die im Bürgerkrieg umkämpfte Festung wurde vom Militär genutzt und ist heute öffentlich zugänglich.


In Nallur rund drei Kilometer östlich des Stadtzentrums von Jaffna befindet sich der Nallur-Kandaswamy-Tempel, einer der wichtigsten Hindu-Tempel Sri Lankas. Er ist dem unter den Tamilen populären Gott Murugan (Skanda) gewidmet. Der Tempel geht auf das 10. Jahrhundert zurück, wurde aber während der portugiesischen Kolonialzeit zerstört und 1749 unter niederländischer Herrschaft wiederaufgebaut. Der Tempel ist im Dravida-Stil errichtet. Den Eingang an der Westseite krönt ein fünfstöckiger Gopuram(Torturm). An der Südseite des Tempels wurde 2011 ein neuer 30 Meter hoher Gopuram angebaut.




Im Inneren war Fotografieren verboten. Die Herren mussten sich obenherum freimachen. Riesige farbige Wandmalereien  stellen Szenen aus dem Leben der Götter dar.

Am Dienstag und Mittwoch haben wir die Umgebung von Jaffna erkundet. Am ersten Tag ging es mit dem lokalen Bus und einem klapprigen Boot zur sog. Tempelinsel. Mit einem Tuk-Tuk machten wir eine Inselrundfahrt und hielten bei zwei buddhistischen, zwei hinduistischen Tempeln, einer christlichen Kirche und einer Moschee.
Am tamilischen Neujahrstag fuhren wir mit einem Motorroller zur Nordküste, u.a. an einen Strand und besichtigten auf dem Weg mehrere hinduistische Tempel. In einem Tempel wurden wir eingeladen, uns die Rituale des Neujahrsfestes anzuschauen. Es war sogar erlaubt zu fotografieren. Ein beeindruckendes Erlebnis! Wie steril geht es dagegen in einer christlichen Kirche zu.

Mehrere Inseln sind durch Dämme verbunden. In der Lagunenlandschaft werden u.a. Krabben gezüchtet.
Mit diesem Boot ging es auf die Insel Nainativu.



Der buddhistische Nagadipa-Tempelkomplex beginnt wenige Meter hinter dem Bootsanleger. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Museum.
Buddha soll auch in Sri Lanka gewesen sein und hat an diesem Ort den Streit zwischen dem Schlangenkönig und seinem Neffen geschlichtet.
Diese Mädchen hielten sich in einem  hinduistischen Tempelkomplex auf. Vermutlich arbeiteten die Eltern für den Tempel.

Der Iman steht vor der kleinen Insel-Moschee.

Die christliche Kirche besteht nur aus einem Raum und ist geschmückt wie an Fasching.

Eine schöne Skulptur befindet sich in einem kleinen buddhistischen Tempelkomplex im Inneren der Insel.

Der hinduistische Tempel Naga Pooshani Amman Kovil.  Direkt hinter dem Eingang durch den Tempelturm steht eine Nandi- Figur. Die wichtigste Tempelgottheit ist - wie in Madurei - die Göttin Meenakshi, eine Gemahlin Shivas.

Auch echte Kühe hielten sich im Tempel auf.




































Eindrücke vom Ausflug an die Nordküste

Direkt an der Straße zur Nordküste eine gigantische Hanuman-Figur. Sie macht auf den entsprechenden Tempel aufmerksam.
Eine christliche Kirche, renovierungsbedürftig, dahinter das tosende Meer 
Nur dieses Tor und einige Mauern blieben aufgrund des Bürgerkrieges von dem hinduistischen Tempel Naguleswaram.  Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut worden sein.
Hinter dem zerstörten Tempel wurde in den letzten Jahren ein neuer hinduistischer Tempel errichtet. Der Gopuram ist im dezenten Gelb gehalten. Der Name des Tempels lautet: Maha Vitapura Shiva Tempel.


Direkt am Meer befindet sich ein öffentliches Bad (Keerimalai Spring). MIchael schwimmt hier im Herrenbad. Der Damenbereich ist nicht einsehbar. In den Pool soll auch das Wasser einer heiligen Quelle einfließen, die einer Legende nach einer unansehnlichen Göttin Schönheit verlieh.

Auch ein Neujahrsritual ? Zuletzt wurde von den alten Männern (Laien) Asche in einen Tontopf gefüllt, angeleitet und begleitet durch einen Priester, dann im flachen Wasser des Meeres versenkt.


Am  Strand von Kankesanthurai fand ein Drachenwettbewerb statt.

Große Aufmerksamkeit versuchte das Personal des hinduistischen Tempels an der Straße nach Jaffna zu erregen. Dieser Prozessionswagen war auf die wenig befahrene Straße geschoben. Lautsprecher waren an den Masten entlang der Straße angebracht, riesige Lautsprecherboxen erzeugten einen Klang, der in den Ohren schmerzte. Dieser Lärm wurde durch eine zehnköpfige Musikergruppe erzeugt, die im Tempel die Zeremonien begleiteten.  

Zunächst bauten Priester und Laien einen Altar auf, schmückten ihn und stellten große Platten mit verschiedenen Speisen dazu. Dann wurde eine große Menge grüner Pflanzen nach und nach auf den Altar geworfen. Der Priester begleitete die Zeremonie mit Segenssprüchen. Alles eine Sache der Männer, die Frauen saßen am Rand und sahen zu.

Ein weiterer hinduistischer Tempel an der Straße zur Nordküste bzw. nach Jaffna.

Das  Begleittier eines Gottes (?)  ist der Pfau. Mehrere Exemplare wurden in einem Käfig im Tempelareal gehalten.
Nach langem Suchen hatten wir diese sehr alten - 2000 Jahre - eng zusammenstehenden Stupen gefunden (Kantarodai Ruinen). Eine Interpretation ihrer Bedeutung war auf der Tafel zu lesen. Die ersten buddhistischen Mönche auf der Insel wurden vergiftet. Ihre Überreste sind vielleicht in den Stupi.

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