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Donnerstag, 27. Februar 2020

Nay Pyi Taw, Kalaw und Inle-See


Nay Pyi Taw
Der Aufenthalt dort war seltsam. Orange County mitten in Myanmar.
Sehenswert war das Nationalmuseum, ansonsten waren wir mehrere Male in der Mall und haben uns am Pool der Hotelanlage aufgehalten.
Die Bungalow-Anlage war wie die gesamte Stadt so überdimensioniert, dass man sich mit einem Elektrofahrzeug vom Zimmer zum Frühstücksbereich fahren lassen konnte.
Am 6. November 2005 wurde die Hauptstadt des Staates von Rangun in die rund 300 km nördlich gelegene Planstadt Naypyidaw verlegt. Als Grund für den Umzug wurde angegeben, dass das Gebiet, das aus allen Landesteilen leicht zu erreichen ist, durch seine zentrale Lage besser als Hauptstadt geeignet sei. 
Am 27. März 2006 beging die Regierung erstmals den „Tag der Streitkräfte“ in der neuen Hauptstadt. Vor ausgewähltem Publikum und streng reglementierter Berichterstattung nahm General Than Shwe eine Parade von über 12.500 Soldaten ab und ermöglichte erstmals der Weltöffentlichkeit einen – wenn auch zensierten – Einblick in die nach wie vor halbfertige Verwaltungskapitale des Landes. Seitdem wurde der Ausbau zur neuen Hauptstadt in großem Tempo vorangetrieben. 2010 zählte die Stadt nach offiziellen Angaben bereits gut eine Million Einwohner. Unabhängige Beobachter halten deutlich geringere Zahlen für realistisch. Ein Bericht in der Süddeutschen Zeitung über einen „Besuch in der Geistermetropole von Myanmar“ spricht von „eine[r] dröhnenden Leere, die wirklich wehtut“.
Wie bei vielen Planstädten ist das Stadtgebiet deutlich gegliedert in verschiedene Regierungsviertel, Wohngebiete, Militärzonen, Einkaufszentren sowie Hotel- und Freizeitgebiete. Dazwischen befinden sich künstliche Seen, Parks und breit angelegte Straßen. Um den Erwartungen an eine Hauptstadt zu entsprechen, wurde eine ganze Reihe repräsentativer Gebäude errichtet, so zum Beispiel der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Gebäudekomplex des birmanischen Parlaments, großzügig angelegte Ministerien und Wohnviertel für deren Angestellte. Ein zwei Quadratkilometer großes Gebiet wurde für Botschaften und internationale Einrichtungen reserviert.

Das Modell einer Pagode aus Bagan, im Nationalmuseum.
Das Nationalmuseum ist ein gigantischer Bau. Wir waren fast die einzigen Besucher in den klimatisierten Räumen. Wer sollte das Museum auch besuchen, fern von größeren Ansiedlungen und fehlenden öffentlichen Verkehrsmitteln.
Staatskarossen gebaut in Russland 
Ein Gemälde aus der Bildergalerie
Das Marionettenspiel hat eine lange Tradition in Myanmar.
Leere achtspurige Straßen, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, bewegt man sich mit dem Taxi.
Von Nay Pyi Taw ging es mit einem Kleinbus in eine bergige Gegend nach Kalaw. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden. In Kalaw, in einem Städtchen mit mehreren homestays und exklusiveren Restaurants, blieben wir nur eine Nacht. Den Nachmittag nutzen wir zum Sightseeing. 
Kurz nach unserer Ankunft buchten wir bei einem von mehreren Veranstaltern eine zweitägige Wanderung samt Übernachtung in einem Dorf auf dem Land. Die Tour startete am nächsten Morgen. Ziel war der Inle-See.

Morgens in der Nähe der Busstation in Nay Pyi Taw, die Prozession der bettelnden Mönche.

Ein früher Markt in Nay Pyi Taw.

Pagoden im Tempelkomplex der Shwe U Min Pagode bei Kalaw.
Die Höhlen der Shwe U Min Pagode sind mit Hunderten Buddhastatuen ausgestattet.
Ein Bodhibaum bei der oberhalb der Stadt Kalaw liegenden Pagode Than Taung

Von Kalaw zum Inle-See
Nach einem Transfer mit einem Kleinbus, ging die Wanderung über bewirtschaftetes Land, das zu Beginn des Sommers schon sehr trocken war. Übernachtet haben wir und auch mehrere andere Gruppen, die unterwegs waren, in einem Bauerndorf. Essen hat abends unsere junge Führerin Wiwi am Holzfeuer in der kleinen Küche zubereitet. Geschlafen hat unsere Gruppe von Fünf in der ersten Etage des Holzhauses auf einer dünnen Matratze. In Kontakt mit der Familie ist man ganz gut gekommen, da der Herr des Hauses ein wenig Englisch sprechen konnte. Während der Wanderung habe ich mich viel mit unserem Guide Wiwi unterhalten und konnte einiges von dem Leben in dem armen Land erfahren.
Am Samstag Mittag erreichten wir den Inle-See, ein schmales Boot mit Außenbordmotor brachte uns längs über den See und durch einen Kanal nach Nyaungshwe, der größten Stadt am See.

Angebaut werden Tomaten, Ginger und Chili 🌶  ...

Wiwi erklärt, dass es bei einem Bayan-Baum nur eine Frucht gibt, aus der ein weiterer Baum entstehen könnte. 



Zum Inle-See geht es erst durch einen schmalen Kanal, rechts und links die schwimmenden Gärten.
Hier sieht man die einmalige Technik gleichzeitig zu fischen und das Boot mit dem Paddel zu stabilisieren. Der See hat einen sehr niedrigen Wasserstand.

Am Sonntag am Inle-See
Mit dem Fahrrad sind wir am Sonntag zum See und ein Stück am See entlang gefahren. An einer Pagode haben wir ein Volleyball-Spiel beobachtet bei einer volksfestartigen Atmosphäre. Anschließend gab es bei der Pagode einen Bettelgang von vielen Mönchen, die am Ende ihres langen Ganges ihre Reisschale und eine Plastiktüte gut gefüllt hatten. 
Ein Tipp von anderen Reisenden führte uns zum Beginn einer Werkstattführung durch ein kleines Dorf am See. Start war an einem langen Tisch in einem improvisierten Restaurant. Es wurde Tofu-Salat, grünen Tee und Cracker serviert. Dann gab es die Führung durch  viele Wohn- und Werkstätten. Mit einfachen Maschinen aber vor allem mit Handarbeit, Energie geliefert durch Holzfeuer, produzierten die Arbeiterinnen wie im Mittelalter: verschiedene Arten von Tofu, Cracker, Lutscher, Gebäck, Nüsse…






Bei der Führung lernten wir Chris und Martha aus Stuttgart kennen. Mit ihnen und den vier Fahrrädern ließen wir uns über den See in einem langen Boot bringen. Man konnte gut erkennen, dass der Wasserstand im See sehr niedrig war. Die Sonne stand uns im Rücken und das Boot flitzte über den See den querenden Booten ausweichend. Man saß direkt auf dem Holzboden des Bootes und konnte die Landschaft und das Leben am See gut genießen. Auf der anderen Seite angekommen, fuhren wir zurück zum Ausgangspunkt. Wir machten einen Stopp an einem Weinberg und erlebten in einem Restaurant  den Sonnenuntergang bei einem etwas seltsam schmeckenden lokalen Wein.

Die schwimmenden Gärten






Bei Sonnenuntergang saßen wir bei Weißwein in einem Restaurant auf einem Weinberg mit Blick auf den Inle-See.

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