Von Gokarna nach Hassan in Karnataka
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Zugeinfahrt im Bahnhof von Gokarna
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Am Mittwoch, den 11.12. sind Markus und ich - von Marlene mussten wir uns leider verabschieden - in einer 12-stündigen Fahrt von Gokarna nach Hassan gefahren. In unseren Reiseführern wird Hassan als guter Standort genannt, um die umliegenden mittelalterlichen Tempel in Halebid und Belur zu besichtigen.
Morgens vor sechs Uhr holte uns von unserem Hüttendorf ein Tuk-Tuk-Fahrer ab und brachte uns nach einem Gang durch den dunklen Busch zum Bahnhof nach Gokarna, der weit vor der Stadt liegt.
Der Zug war alt und unbequem, mit harten Sitzen und hohen Rückbänken. Gefrühstückt haben wir dann im Zug. Mehrere Verkäufer liefen durch die Wagen.
In Mangalore verließen wir den Zug, fuhren mit einem Tuk-Tuk einige Kilometer bis zur gut organisierten Busstation. Wir hatten noch Zeit für ein landestypischer Mittagessen. Das Dal Bhat von Nepal heißt hier Thali. Es wird auch auf einem großen Metallteller und kleinen Metallschüsseln serviert. Dazu tranken wir Wasser, das zum Gericht dazu gehört und Lassi, der in den verschiedenen Varianten mal süß, mal sauer, mal fruchtig unser Tagesgetränk geworden ist.
Der Bus war riesig und die Sitze bequem, ein schwerer Reisebus, der sich auf eine 17-stündige Fahrt nach Chennai machte. Wir bekamen Sitze hinter dem Fahrer. Leider, da wir direkt an jedem der Überholmanöver live dabei waren und ein entspannendes Lesen unmöglich war. Egal ob in einer Kurve oder am Berg oder auf schmalen Straßen, überholt wurde immer. Der entgegen kommende Verkehr wird per Hupen gewarnt und hat dann abzubremsen, auszuweichen... Bei vielen Überholmanövern von Lastwagen, die sich im Deccan-Gebirge den Berg hinaufschleppten, gab der Fahrer des LKWs ein Zeichen mit der Hand. Er hat den besseren Überblick.
- Wir sind ja nach Java, Bali und den Wochen in Indien schon einiges gewohnt, aber ein paar Mal entwich uns doch ein Ausruf „Das war knapp!“ ...
Psychisch ziemlich angespannt, landeten wir nach einer vierstündigen Busfahrt im hässlichen Hassan. Das Hotel, die Qualität des Zimmers und vor allem das sehr leckere Essen im angeschlossenen und immer gut frequentierten Restaurant, entschädigten für die Stadt, die wie eine einzige Baustelle wirkt.
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Eines der wenigen schönen Anblicke von Hassan. Die Statue steht vor dem kleinen aber gut besuchten Stadtpark. |
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Das sieht doch auch nett aus! Hier versteckt sich eine etwa 20 Jahr alte katholische Kirche. Sie war geschlossen und der Innenraum stand unter Wasser.
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Am Donnerstag wählten wir dann die bequeme und teure Variante und ließen uns mit einem Taxi zunächst ins ca. 30 Kilometer entfernte Halebid und dann nach Belur bringen.
Die Tempel in beiden Orten und vor allem die Figuren innen und außen haben uns begeistert.
Dorasamudra - wie Halebid früher hieß - wurde von König Vishnuvardhana (reg. ca. 1108–1152) als Hauptstadt der Hoysala-Dynastie gegründet. Auf dem Höhepunkt seiner Macht umfasste das Hoysala-Reich große Teile des heutigen Karnataka. Das von Malik Kafur geführte Heer des Sultanats von Delhi plünderte Dorasamudra im Jahr 1311 und erneut im Jahr 1327 und leitete damit das Ende der Hoysala-Herrschaft ein. Dorasamudra sank zu einem unbedeutenden Ort herab, der nunmehr Halebid (Kannada für „alte Hauptstadt“) genannt wurde.
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Der Hoysalesvara-Tempel liegt in einem parkähnlichen Gelände. Die Bauzeit des Tempels betrug 100 Jahre. Baubeginn war im Jahr 1121. Die fehlenden Aufbauten lassen ihn unvollständig aussehen. |
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Neben dem Haupttempel stehen zwei Schreine mit zwei riesigen Nandi-Plastiken. Die heilige Kuh ist das Begleittier von Shiva. Auch der Hoysalesvara- Tempel ist dem Gott Shiva geweiht. |
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Vor dem inneren Heiligtum liegt eine kreisrunde Tanzfläche, umgeben von vier teilweise gedrechselten Specksteinsäulen. |
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Blick in den Park vom Inneren des Tempels. Das Gebäude hat vier Ein- und Ausgänge. |
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Sehr detailliert ausgearbeitete weibliche Gottheiten schmücken die Außenseiten des Tempels. |
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Typisch für die Frühzeit der Tempelarchitektur sind von einer Mauer umgebene, meist aus Speckstein gefertigte turmlose Tempelbauten mit nur einer Cella und in einer Reihe stehenden Vorbauten. Während die frühen Bauten zumeist ebenerdig stehen, erheben sich die späteren Bauten auf einer ca. 1 m hohen Umgangsplattform, deren Grundriss oft dem stark gegliederten Tempelbau folgt. Der Eingang befindet sich zumeist im nach Osten orientierten Teil des Bauwerks, wohingegen die Cellae sich meist im Westen der Anlage befinden; die von gedrechselten oder beschnitzten Specksteinsäulen gestützte Vorhalle (mandapa) ist – vor allem bei den kleeblattförmigen Bauten – harmonisch in den Tempel integriert und somit von außen kaum als gesonderter Bauteil erkennbar. |
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Das Bewundernswerte des Tempels liegt in den Verzierungen der Außenwand. Sieben Reliefbänder ziehen sich um den gesamten Tempel mit Elefanten, Löwen, Ornamenten, Reitern, Ornamenten, Szenen aus Epen wie dem Ramayana und dem Mahabharata sowie mythologischen Tieren. |
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Über den Bilderfriesen sind größere Figuren unterschiedlicher mythologischer Gottheiten des Hindu-Pantheons gestaltet. Hier Shiva in der Verkörperung als Nataraja (Lord of cosmic dance). |
Als Hoysala-Architektur bezeichnet man die hinduistischen und jainistischen Tempelbauten der Hoysala-Dynastie, die vom 12. bis 14. Jahrhundert über weite Teile Südindiens herrschte. In der indischen Architektur bilden die Hoysala-Kunst und ihr zeitlicher und stilistischer Vorgänger, die Architektur und Skulptur der späten Chalukyas, einen Höhepunkt mittelalterlichen künstlerischen Schaffens, in welchem sich Stilelemente des nordindischen Nagara-Stils mit solchen aus dem südindischen Dravida-Stil vermischen
. Insgesamt gab es wahrscheinlich ca. 1500 Tempelbauten in annähernd 950 Stätten, von denen jedoch nur gut 100 die Zeit überstanden haben. Die beiden Tempelkomplexe von Belur und Halebid wurden im Jahr 2014 von der UNESCO in die Tentativliste des Weltkulturerbes aufgenommen (Wikipedia)
Belur liegt nur wenige Kilometer von Halebid entfernt.
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Das Eingangstor zum Chenna Keshava Tempel (von innen) in Belur und die 18 m hohe Siegessäule.
Der monumental wirkende Torbau (gopuram) des Tempelkomplexes ist ein Werk des ausgehenden 14. Jahrhunderts als Belur zum Vijayanagar-Reich gehörte. |
Der ähnlich gestaltete, aber deutlich kleinere Kappe Chennigaraya-Tempel wurde zur gleichen Zeit von der Königin Shantaladevi errichtet. Die Vorhalle wird durch zahlreiche Jali-Fenster belichtet. Der Ranganayaki-Schrein ist ein kleiner Tempel mit flachgedeckter offener Vorhalle aus dem frühen 12. Jahrhundert. Der Veera Narayana-Tempel ist ein kleiner Tempel mit flachgedeckter, aber geschlossener Vorhalle aus dem späten 12. Jahrhundert.
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